Im Schatten von Schaeffler HVB zeigt Stärke
11.11.2009, 11:05 UhrDie Münchener Hypovereinsbank kann zufrieden auf die Sommermonate zurückblicken. Die Tochter der Mailänder Großbank Unicredit erreicht ihr beste Quartalsergebnis des Jahres.
Die Hypovereinsbank hat im dritten Quartal trotz Belastungen durch Kreditausfälle wieder einen deutlichen Gewinn verbucht. Unterm Strich verdiente die Tochter der italienischen Großbank Unicredit 189 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 258 Mio. Euro angefallen war.
Im operativen Geschäft lief es deutlich besser. Dort verbesserte sich das Handelsergebnis von minus 490 Mio. Euro auf plus 597 Mio. Euro, teilte die HVB mit. Es ist das bisher beste Quartal für die HVB in diesem Jahr. Allerdings musste die Bank angesichts der Wirtschaftskrise auch ihre Risikovorsorge für Kreditausfälle kräftig aufstocken: Das Sicherheitspolster steigt von 361 Mio. auf 519 Mio. Euro. Die HVB gilt als einer der wichtigsten Geldgeber des hoch verschuldeten Automobilzulieferers Schaeffler.
Das Münchner Geldhaus reicht zwar weiterhin nicht an Branchenprimus Deutsche Bank heran, kommen aber wesentlich besser durch die Finanzkrise als die mit Milliardenhilfen von Staat gestützte Commerzbank. Während die Deutsche Bank, ähnlich wie die HVB stark abhängig vom Investmentbanking und dem Geschäft mit Firmenkunden, im Zeitraum Juli bis September einen Nettogewinn von 1,4 Mrd. Euro erzielte, musste die Commerzbank wegen Abschreibungen auf die Immobilientochter Eurohypo und Sonderkosten für den Konzernumbau einen Verlust von 1,05 Mrd. Euro verkraften.
Neuer Name, neues Logo
Die HVB hat mittlerweile ihr Investmentbanking mit dem Firmenkundengeschäft fusioniert. Dieser neue Bereich steuerte mit 557 Mio. Euro den Großteil zum Vorsteuergewinn in den ersten neun Monaten bei. Im Vorjahr hatte die HVB hier ein Minus von 257 Mio. Euro verbucht. Mit Privatkunden wurden nur 23 Mio. Euro verdient, in der Vermögensberatung waren es 62 Mio. Euro.
Wie bereits vor Monaten angekündigt, gleicht sich die HVB auch im Namen immer mehr ihrer italienischen Konzernmutter an. Vermutlich ab Dezember oder Januar werde der neue Name im Handelsregister "UniCredit Bank AG" lauten, sagte HVB-Chef Theodor Weimer. Noch ist das Geldhaus dort unter "Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG" eingetragen.
Am Markt tritt das Institut als Hypovereinsbank auf - mit einem Hinweis auf die Unicredit-Gruppe. Auch dieses Logo dürfte bald Geschichte sein. Es werde erwogen, den Markenauftritt zu ändern, und der Vorstand unterstütze diese Idee, so Weimer. Dies werde aber nicht über Nacht geschehen. Der Markt werde langsam auf die Änderungen vorbereitet, die noch nicht feststünden. In einigen Monaten werde es hier Ergebnisse geben.
Klamme Mutter in Mailand
Die Konzernmutter Unicredit fuhr im dritten Quartal einen Nettogewinn von 394 Mio. Euro ein - 40 Mio. über den Markterwartungen. Im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn allerdings noch bei 490 Mio. Euro. Auch Italiens größte Bank profitierte von steigenden Börsenkursen und erreichte damit ein besseres Handelsergebnis.
Die wichtige Kernkapitalquote lag Ende September bei mageren 7,55 Prozent. Die Mailänder sind gerade im Begriff, vier Milliarden Euro aufzunehmen. Es ist bereits die zweite Kapitalerhöhung in diesem Jahr. Die Unicredit ist über die Bank Austria besonders stark in Osteuropa vertreten und daher von den dortigen Problemen massiv betroffen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts