Wirtschaft

Glimpfliche Hurrikan-Saison Hannover Rück steht gut da

Trotz Erdbeben, Überschwemmungen und "Deepwater Horizon"-Untergang - das Jahr 2010 verbucht die Hannover Rück als ein erfolgreiches. Vor allem im Kerngeschäft kann der weltweit drittgrößte Rückversicherer überzeugen. Nur beim Ausblick hapert's.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ungewöhnlich hohe Belastungen aus Naturkatastrophen haben die Hannover Rück nicht aufhalten können: Der weltweit drittgrößte Rückversicherer erzielte im vorigen Jahr überraschend einen Rekordgewinn von 748,9 Mio. Euro nach 734 Mio. Euro 2009. Sondereffekte durch steuerliche Vorteile, ein deutlich gestiegenes Kapitalanlageergebnis sowie eine glimpfliche Hurrikan-Saison halfen dem norddeutschen Konzern.

Die Dividende für 2010 soll nun auf 2,30 Euro je Aktie klettern, wie Vorstandschef Ulrich Wallin sagte. Das sind 20 Cent mehr als im Jahr zuvor.

Steuerstreit mit positivem Ausgang

Die Hannover Rück lag mit ihrem Überschuss klar über den Markterwartungen: Analysten hatten im Schnitt nur mit 720 Mio. Euro gerechnet. Kapitalanlagen sorgten für ein um 12,4 Prozent gestiegenes Ergebnis von 1,25 Mrd. Euro. Die Hannover Rück realisierte dabei unter anderem Gewinne aus hochbewerteten Anleihen.

Insgesamt lag die Kapitalrendite bei rund vier Prozent und damit höher als zunächst erwartet, obwohl die Niedersachsen bei Aktienanlagen sehr zögerlich sind. Die Aktienquote von gut zwei Prozent ist im Vergleich mit anderen Versicherern sehr niedrig. Positiv wirkte sich mit 112 Mio. Euro ein Urteil des Bundesfinanzhofes in einem langjährigen Steuerstreit aus.

Nettoschaden-Belastung verdreifacht

Auf der anderen Seite belastete der Verkauf des US-Sorgenkinds Clarendon die Hannover Rück mit 69 Mio. Euro. Hinzu kamen die zahlreichen Großschäden im vergangenen Jahr wie Erdbeben in Chile, Haiti und Neuseeland, zudem der Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon", Überschwemmungen in Europa sowie der Wintersturm "Xynthia". Das machte auch den Rivalen Münchener Rück und Swiss Re zu schaffen. Die Nettoschaden-Belastung bei der Hannover Rück summierte sich auf 662 Mio. Euro nach nur 240 Mio. Euro im Vorjahr.

Mit einer Schaden/Kosten-Quote - der zentralen Kennziffer für die Rentabilität - von 98,2 (96,6) Prozent schnitt die Hannover Rück noch halbwegs gut ab und arbeitete im Kerngeschäft anders als etwa Marktführer Münchener Rück profitabel. Dort war der Gewinn 2010 leicht auf 2,43 Mrd. Euro zurückgegangen. Hauptgrund waren hier die hohen Naturkatastrophen-Lasten. Bei der Swiss Re stieg der Gewinn zwar um 74 Prozent auf 863 Mio. Dollar, blieb aber klar hinter den Analystenerwartungen zurück.

Vorsichtige Prognose

Für 2011 gab sich die Hannover Rück vorsichtig: Der Überschuss soll bei rund 650 Mio. Euro liegen. Und es sollen erneut 35 bis 40 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Außerdem wird angesichts noch immer niedriger Zinsen nur mit einer Anlagerendite von 3,5 Prozent gerechnet. Die Bruttoprämieneinnahmen sollen rund 5 Prozent zulegen, nachdem es 2010 elf Prozent auf 11,4 Mrd. Euro waren.

Quelle: ntv.de, rts

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