Schielen auf Staatshilfe Hapag-Lloyd hat Probleme
06.07.2009, 11:21 UhrDie unter dem Einbruch des Welthandels leidende Containerreederei Hapag-Lloyd sucht händeringend nach Geldquellen, hat aber beim Staat bislang nicht angeklopft. "Wir haben keinen Antrag auf Staatshilfe gestellt", sagte ein Konzernsprecher. Aus Berliner Regierungskreisen hieß es, es gebe weder einen offiziellen Antrag noch eine Voranfrage. Die "Financial Times Deutschland" hatte von Verhandlungen über einen Kredit der staatlichen KfW von bis zu 300 Mio. Euro berichtet.
Grundsätzlich ausschließen will Hapag-Lloyd den Ruf nach Staatshilfe allerdings nicht. "Wir prüfen alle Möglichkeiten ergebnisoffen und werden uns dann entscheiden", sagte der Hapag-Sprecher. Miteigner Klaus-Michael Kühne hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, staatliche Hilfe "würde sicherlich Sinn machen und müsste dann auch zügig gewährt werden".
TUI soll entgegen kommen

Klaus-Michael Kühne verlangt einen Beitrag von TUI.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Zudem hatte er mit Blick auf den ehemaligen Hapag-Mutterkonzern erklärt: "TUI muss einen Beitrag dazu leisten, dass Hapag-Lloyd wieder atmen kann." TUI hatte der Reederei Kreditlinien von gut einer Mrd. Euro gewährt. Diese Kredite belasteten die Reederei stark, hatte Kühne gesagt.
Nach Angaben aus Unternehmenskreisen hat sich Hapag noch nicht mit einem Hilferuf an die frühere Mutter gewandt, die noch 43 Prozent an der Reederei hält. "Es wurde noch keine Anfrage an TUI gestellt, mehr Geld zur Verfügung zu stellen", hieß es. Neben einer Verschärfung des Sparkurses bei Hapag ist Kreisen zufolge im Gespräch, den Mehrheitseigner, das Konsortium Albert Ballin, um zusätzliche Mittel zu bitten.
Eine Vorentscheidung über den Weg aus der Krise könnte bereits am Mittwoch fallen. Dann treffen sich die Hapag-Gesellschafter, um über die schwierige Lage zu beraten. Zudem überprüfen Berater von Roland Berger derzeit das Unternehmen in Hinblick auf zusätzliche Sparmaßnahmen.
Quelle: ntv.de, wne/rts