Wirtschaft

Gespräche über Reederei-Giganten Hapag flirtet mit Hamburg Süd

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Die Schifffahrtskrise zwingt die beiden größten deutschen Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd zu Gesprächen über eine Fusion. Würden die beiden Hamburger Unternehmen zusammenfinden, entstünde die viertgrößte Reederei der Welt. Doch zuvor gilt es, zahlreiche Hürden zu überwinden.

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Die beiden größten deutschen Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd erwägen eine Fusion. Die beiden Unternehmen gaben überraschend bekannt, dass sie Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss führen. Details wurden in der knappen Mitteilung allerdings nicht genannt. Die Reedereien hätten im Einvernehmen mit ihren Gesellschaftern Gespräche aufgenommen, ob und unter welchen Bedingungen ein Zusammenschluss beider Reedereien sinnvoll sei, hieß es lediglich.

Hamburg Süd gehört zum Oetker-Konzern, Hapag-Lloyd mehrheitlich einem Konsortium unter maßgeblicher Beteiligung der Stadt Hamburg sowie des Logistik-Unternehmers Klaus-Michael Kühne.

Hamburg Süd will kein Juniorpartner sein

Beide Firmen leiden gegenwärtig unter der hartnäckigen Krise in der Schifffahrt. Wegen Überkapazitäten speziell in der Fernost-Fahrt sind die Frachtraten - die Preise für den Containertransport - auf einem niedrigen Niveau. Gleichzeitig belasten hohe Treibstoffkosten die Reedereien. Deshalb schreiben viele Schifffahrtsunternehmen weltweit unter dem Strich rote Zahlen. Zur Zeit kommen immer noch neue Schiffe auf den Markt, die vor der Krise bestellt wurden. Mit einem Ende der Krise rechnet die Branche erst, wenn sich das Angebot an Schiffsraum und die Nachfrage nach Transport wieder angleichen.

Zurzeit liegt Hapag-Lloyd weltweit auf Rang sechs in der Containerschifffahrt, Hamburg Süd auf Platz zwölf. Die zum Oetker-Konzern gehörende Containerlinie hat einen Zusammenschluss, über den in der Branche schon mehrfach spekuliert wurde, bislang stets abgelehnt.

Über eine Fusion der beiden Hamburger Unternehmen war in der Vergangenheit schon mehrfach spekuliert worden. Bei einem Zusammenschluss entstünde die viertgrößte Reederei der Welt mit mehr als 250 Containerschiffen und einer Kapazität von mehr als einer Million Standardcontainern (TEU). Der addierte Umsatz beider Reedereien lag im vergangenen Jahr bei mehr als zehn Milliarden Euro. Sie beschäftigten zusammen rund 11 500 Mitarbeiter und transportierten rund 8,3 Millionen TEU. Hapag-Lloyd wäre der größere der beiden Partner und würde grob gerechnet zwei Drittel des fusionierten Unternehmens ausmachen.

Offenes Ende

Wie lange die Gespräche dauern werden und zu welchem Ergebnis sie führen, ist völlig offen. Es sind eine Reihe von komplizierten Fragen zu klären. Sondierungen in der Vergangenheit waren an der Oetker-Seite gescheitert, die sich nicht mit einer Rolle als Teilhaber der Reederei begnügen wollte. Klaus-Michael Kühne, der über erheblichen Einfluss bei Hapag-Lloyd verfügt, hat sich öffentlich für eine Fusion stark gemacht. Die Stadt Hamburg dürfte vor allem ihre Standortinteressen im Vordergrund sehen.

Aus dem Umfeld der Hapag-Lloyd-Eigner hieß es, die Gespräche befänden sich in einem frühen Stadium. "Wir marschieren da hoffnungsfroh rein", sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Abschluss sei nicht absehbar. Aus Unternehmenskreisen hieß es, die Prüfungen begännen gerade. Großaktionär Klaus-Michael Kühne hatte unlängst gesagt, er wolle Hapag-Lloyd durch Allianzen zu einer weltweit führenden Containerlinie ausbauen. Nach der Neuordnung der Gesellschafterstruktur stünden strategische Themen wieder im Vordergrund.

Die Aktie des noch zu gut einem Fünftel an Hapag-Lloyd beteiligen Reisekonzerns Tui gewann nach Bekanntwerden der Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss mit Hamburg Süd deutlich an Wert. "Wir begrüßen diese Gespräche grundsätzlich und sehen darin eine Wertchance für unseren Anteil", sagte ein Sprecher. Allerdings werde der Konzern nicht hinnehmen, dass sich seine Rechtsposition bei Hapag-Lloyd bei einem Zusammenschluss verschlechtere. Tui arbeitet seit Jahren an der Trennung von Hapag-Lloyd, um sich künftig voll auf das Reisegeschäft zu konzentrieren.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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