Ein Bett auf dem Parkett Hilton checkt an der Börse ein
22.11.2013, 13:01 Uhr
Mitarbeiter des Luxus-Hotels Waldorf Astoria in Berlin heißen Gäste willkommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Anfang Dezember ist es so weit: Die Hotelkette Hilton kehrt aufs Börsenparkett zurück. Eigentümer Blackstone frohlockt. Zwei Milliarden Dollar soll das IPO in die Kassen spülen. Und der Finanzinvestor hat weitere Eisen im Feuer.
Wenn der US-Finanzinvestor Blackstone etwas anfasst, dann kleckert er nicht, er klotzt: Der Börsengang seiner Hotelkette soll einer der größten der jüngeren Zeit werden. Insiderinformationen zufolge wird das Volumen auf 2,25 Milliarden Dollar aufgeblasen, das wäre doppelt so viel wie die Beteiligungsgesellschaft im September bei der US-Börsenaufsicht angekündigt hatte.
Analysten überrascht die Aufstockung des Volumens nicht im Geringsten. Das Umfeld, einen erfolgreichen Börsen-Neustart hinzulegen und gute Erlöse zu erzielen, ist günstig. Die Beteiligungsgesellschaft sollte merklich von der Erholung an den Immobilienmärkten und Börsen profitieren. Blackstone hatte Hilton vor sechs Jahren kurz vor dem Platzen der Immobilienblase in den USA und dem Ausbruch der Finanzkrise für den Rekordpreis von 26 Milliarden Dollar gekauft. Es war einer der größten schuldenfinanzierten Deals von Private-Equity-Gesellschaften. Danach nahm Blackstone die Kette von der Börse.
Der Deal wäre fast ein Eigentor geworden
Einen Großteil des Kaufpreises bürdete Blackstone damals dem gekauften Unternehmen als Schulden auf. Das war bei derartigen Übernahmen durch Finanzinvestoren üblich, in der Krise, als die Gäste ausblieben, wurde es aber zum Problem. Beteiligungsgesellschaften wie Blackstone waren damals auch Anlass für die Heuschreckendebatte in Deutschland.
Inzwischen machen die Hotelketten wieder gute Geschäfte. Die stetig zunehmende Zahl von Touristen und Geschäftsreisenden erlaubt den Hotels sogar wieder Preiserhöhungen. Dieses Jahr dürfte die Gruppe Hilton Worldwide 60 Prozent mehr verdienen als 2009 nach dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise.
Das IPO sollte insofern ein grandioses Comeback werden, das sich auch merklich positiv in den Büchern von Blackstone auswirkt. Zwischenzeitlich war Angaben von Insidern zufolge ein Buchverlust von zwei Dritteln des Investments von netto sechs Milliarden Dollar aufgelaufen. Blackstone musste hart arbeiten, die Schuldenlast zu reduzieren. Zeitweilig sah das Hilton-Investment wie einer der größten Fehler Blackstones im Buy-Out-Boom vor der Finanzkrise aus.
Geschickte Schachzüge
Blackstone ließ sich auf der Strecke einiges einfallen, um den strauchelnden Hotelkonzern aufzufangen. Dazu zählten auch nachhaltige Bilanzverbesserungen. Vor drei Jahren brachte Blackstone so zum Beispiel eine Einigung mit den Hilton-Gläubigern unter Dach und Fach. Dadurch reduzierte sich der 20 Milliarden Dollar hohe Schuldenberg um nahezu ein Fünftel. Gleichzeitig gelang es Blackstone, das Fälligkeitsdatum für fast alle existierenden Finanzverbindlichkeiten bis 2015 hinauszuschieben. Bei dem Deal wurden auch Schulden zurückgekauft und manche Verbindlichkeiten in Hilton-Anteile umgewandelt.
Inzwischen läuft es auch bei der Hotelkette wieder deutlich besser. Im vergangenen Jahr verdiente Hilton mit seinen fast 4000 Häusern weltweit 352 Millionen Dollar, 39 Prozent mehr als 2011. Der Umsatz lag bei 9,3 Milliarden Dollar.
Heute betreibt die 1919 von Conrad Hilton gegründete Hotel-Kette mehr als 4000 Häuser mit rund 660.000 Gästezimmern in 90 Ländern. Dazu gehören zehn verschiedene Marken wie die Luxus-Hotels Waldorf Astoria mit dem berühmten Ableger in New York, DoubleTree, Embassy Suites, Homewood Suites und Hampton Inn.
Zeit Kasse zu machen
Die Beteiligungsgesellschaft hat neben Hilton auch noch andere Eisen im Feuer: Auch die weniger bekannte Hotelkette Extended Stay America soll an die Börse gebracht werden. Blackstone hatte das insolvente Unternehmen vor drei Jahren zusammen mit Co-Investoren für 3,9 Milliarden Dollar erworben. Darüber hinaus soll der Finanzinvestor Insidern zufolge JP Morgan und Morgan Stanley angeheuert haben, um einen Verkauf oder einen Börsengang für die Discount-Kette La Quinta Inns & Suites zu prüfen. Das Unternehmen soll rund 4,5 Milliarden Dollar wert sein.
Die Roadshow zur Vermarktung der Hilton-Aktien wird den Angaben zufolge um den 2. Dezember herum beginnen. Der Ausgabepreis dürfte in der kommenden Woche festgesetzt werden. Früheren Angaben zufolge hofft das Unternehmen, dass Hilton mit seinen berühmten Waldorf-Astoria-Häusern mit rund 30 Milliarden Dollar bewertet wird. Gemanagt wird der Börsengang maßgeblich von der Deutschen Bank zusammen mit Goldman Sachs, der Bank of America sowie Morgan Stanley.
Quelle: ntv.de, mit rts