Wirtschaft

Hiobsbotschaft aus Australien Hochtief-Verteidigung bröckelt

Hochtief hat mit der Abwehr der Übernahme durch den den spanischen ACS-Konzern alle Hände voll zu tun. Nun kommt noch eine unangenehme Nachricht aus Australien: Die Tochter Leighton spielt mit einer Gewinnwarnung ACS in die Hände. Leighton ist das Hochtief-Juwel, das in der Verteidigungsstrategie der Essener eine sehr wichtige Rolle spielt.

Herbert Lütkestratkötter hat ein Problem mehr.

Herbert Lütkestratkötter hat ein Problem mehr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Kampf gegen eine Übernahme durch das spanische Unternehmen ACS hat der deutsche Baukonzern Hochtief einen Rückschlag erlitten. Überraschend musste die als Ertragsperle geltende australische Hochtief-Tochter Leighton ihr Gewinnziel zusammenstreichen.

Dennoch hielt Hochtief trotz der negativen Nachrichten aus Australien an seiner Jahresprognose fest. "Die Ankündigung (von Leighton) spielt ACS in die Karten", sagte ein Analyst. Der Hochtief-Kurs gerate unter Druck und erleichtere ACS die geplante Mehrheitsübernahme des deutschen Rivalen.

Leighton, an dem Hochtief 54,4 Prozent der Anteile hält, rechnet nach massiven Kostensteigerungen im Auftaktquartal nur noch mit einem Überschuss von umgerechnet 365 Millionen Euro im Bilanzjahr 2010/11 (per Ende Juni). Bisher waren die Märkte von einem Gewinn von 476 Millionen Euro ausgegangen.

Leighton ist das Juwel bei Hochtief und mit rund sieben Milliarden Euro beinahe doppelt so hoch bewertet wie die Konzernmutter. Der Essener MDax-Konzern will ACS zu einem Gebot auch für die Tochter zwingen und hat einen entsprechenden Antrag bei der australischen Übernahmekommission gestellt. Sollte ACS tatsächlich für Leighton bieten müssen, könnte das die Übernahme verteuern und damit möglicherweise platzen lassen.

Vorsorge getroffen

Das Hochtief-Management um Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter bekräftigte trotz der Ergebnisbeeinträchtigungen bei Leighton seine Prognose. Für 2010 werde weiterhin ein Auftragseingang und ein Auftragsbestand über dem Niveau des Vorjahres sowie Umsatzerlöse etwa auf dem Niveau von 2009 erwartet. Das Vorsteuerergebnis und der Konzerngewinn sollen leicht über dem Vorjahreswert liegen.

Auf die Hilfe der Politik kann Hochtief bei seinen Abwehrbemühungen gegen ACS allenfalls indirekt hoffen. Bei einem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Katars Regierungschef Scheich Hamad in Berlin sind Regierungskreisen zufolge nicht über einzelne Unternehmen gesprochen worden. Der Essener Baukonzern bemüht sich um das Emirat Katar als möglichen Investor, der eine Mehrheit von ACS blockieren könnte.

Quelle: ntv.de, rts

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