Übernahme durch ACS Hochtief hat geringe Chancen
14.01.2011, 18:02 UhrDie Hoffnungen von Hochtief, doch noch die Übernahme durch den spanischen Konzern ACS verhindern zu können, werden von der BaFin gedämpft. Entscheidend sei das Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle bis zum Ende der Übernahmefrist am 18. Januar, teilte die Finanzaufsicht mit. Ende Dezember hat ACS mit 262.000 Anteilsscheinen über der Marke gelegen.
Im Übernahmekampf um Hochtief schwinden die Chancen des deutschen Baukonzerns, seinem spanischen Angreifer ACS doch noch zu entkommen. Entscheidend für den Erfolg der ACS-Offerte - also das Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle - sei das Ende der verlängerten Übernahmefrist, die am 18. Januar ausläuft, teilte die Finanzaufsicht BaFin mit.
Damit könnte ACS den Puffer angedienter Aktien noch bis Dienstag erhöhen. Zum Ende der ersten Angebotsfrist am 29. Dezember hatten die Spanier die Hürde nur knapp übersprungen: ACS liegt ganze 262.000 Anteilsscheine darüber.
Investoren haben diese Aktien ins Visier genommen und könnten die Pläne von ACS nachträglich noch durchkreuzen. Ein Händler sagte, sie spekulierten womöglich darauf, dass die Offerte doch noch scheitere oder Hochtief neue Abwehrmaßnahmen ergreife - um von einem höheren Angebot in einer neuen Runde in der Übernahmeschlacht zu profitieren. ACS bietet den Hochtief-Aktionären neun eigene Aktien für jeweils fünf ihrer Anteilsscheine.
Aufkauf bereits angedienter Aktien?
Nur wenn ACS mit diesem freiwilligen Übernahmeangebot die Hürde von 30 Prozent nimmt, kann der Konzern des Real-Madrid-Präsidenten Florentino Perez ungehindert weitere Aktien am Markt zukaufen, um die angestrebte Mehrheit bei Hochtief zu erreichen. Damit will ACS ein möglicherweise deutlich teureres Pflichtangebot umgehen.
Diesen Plan könnten Spekulanten verhindern, indem sie gezielt die bereits angedienten Aktien aufkaufen, die frei an der Börse gehandelt werden. Denn die Besitzer der Aktien haben - wie aus der Übernahmeofferte hervorgeht - das Recht, bis sieben Werktage nach der Bekanntgabe des endgültigen Ergebnisses ihre Verkaufszusage wieder zurückzuziehen.
Gleichzeitig kann ACS in der laufenden weiteren Annahmefrist weitere Aktien einsammeln, um oberhalb der 30-Prozent-Marke zu bleiben. Endgültige Klarheit über den Erfolg der Offerte dürfte damit erst um das Monatsende herum herrschen. Bis dahin sind die angedienten Anteilsscheine bei der Berenberg Bank geparkt.
Brüssel hat keine Bedenken
Die EU-Kommission gab grünes Licht für eine Übernahme des größten deutschen Baukonzerns Hochtief durch den spanischen Großaktionär ACS. Das Vorhaben gebe keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Beide Firmen seien größtenteils in unterschiedlichen Ländern aktiv. Der Genehmigungsbeschluss greife dem Ergebnis des Übernahmeangebots nicht vor, betonte die Kommission. Bei ihr war das Vorhaben am 3. Dezember angemeldet worden.
Management und Betriebsrat des deutschen Traditionsunternehmens wehren sich seit Monaten gegen die Übernahme.
Quelle: ntv.de, wne/rts