Wirtschaft

Rettung durch die Finanzaufsicht? Hochtief hofft auf die Bafin

Ausgerechnet Spanien: Hochtief-Mitarbeiter im Regen.

Ausgerechnet Spanien: Hochtief-Mitarbeiter im Regen.

(Foto: dapd)

Die Übernahme des größten deutschen Baukonzerns Hochtief durch den spanischen Großaktionär ACS könnte in letzter Minute an den Bedenken der deutschen Finanzaufsicht scheitern. Die Verhandlungen laufen, die Entscheidung muss am Montag fallen.

Zweites Standbein in Deutschland: ACS-Chef Florentino Perez.

Zweites Standbein in Deutschland: ACS-Chef Florentino Perez.

(Foto: REUTERS)

Deutschlands größter Baukonzern Hochtief könnte einer feindlichen Übernahme durch seinen spanischen Großaktionär ACS in letzter Minute doch noch entgehen. Scheitern könnte der Plan der Spanier letztendlich an der deutschen Aufsichtsbehörde Bafin. Nach Informationen des Spiegel" wollen die Aufseher das Angebot wegen schwerwiegender Bedenken ablehnen. Die Übernahme würden damit wohl endgültig platzen.

Die Prüffrist läuft am Montag ab. Erst wenn die deutsches Aufsicht grünes Licht gibt, kann sich ACS mit dem Übernahmeangebot offiziell an die Hochtief-Aktionäre wenden. Eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sagte, die endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Die Gespräche von ACS mit der BaFin dauerten Kreisen zufolge am Wochenende an.

"Es steht Spitz auf Knopf", hieß es aus Verhandlungskreisen. ACS wollte sich nicht zum Verlauf des Verfahrens äußern. Im Umfeld des spanischen Bauriesen hieß es aber, man sei weiter zuversichtlich, das Angebot veröffentlichen zu können. "Wir blicken der Entscheidung der Bafin mit Interesse entgegen", sagte ein Hochtief-Sprecher. Weiter wollte er die Angaben nicht kommentieren.

Der von Real-Madrid-Präsident Florentino Perez geführte Bau- und Infrastrukturkonzern ACS hält bereits knapp unter 30 Prozent an Hochtief und will weiter aufstocken. Der Hochtief-Vorstand um Konzernchef Herbert Lütkestratkötter läuft Sturm gegen die Übernahme, fand aber bisher keine mächtigen Unterstützer.

Schwerwiegende Bedenken

Nach "Spiegel"-Angaben stört sich die Bafin an den Risiken bei der Finanzierung der Übernahme durch ACS. So sei der Konzern in Spanien wegen Bilanzfälschung verklagt worden. Probleme mache auch eine Klage spanischer Kleinaktionäre, die eine Kapitalerhöhung bei ACS für ungültig erklären lassen wollen.

ACS hatte ein Angebot zum Tausch von je fünf Hochtief- in acht ACS-Aktien angekündigt. Die Offerte ist zwar für die Hochtief-Aktionäre unattraktiv, sie könnte ACS aber helfen, die Schwelle von 30 Prozent der Anteile knapp zu überspringen. Damit könnten die Spanier nach und nach aufstocken, ohne ein voraussichtlich teureres Pflichtangebot abgeben zu müssen.

Die BaFin hatte ACS bereits zu einer Kapitalerhöhung gezwungen, damit die Spanier auch dann ausreichend eigene Aktien zur Verfügung haben, wenn mehr Hochtief-Anteilseigner als erwartet auf das Tauschangebot eingehen. Die Prüffrist war dazu um vier Wochen verlängert worden. Gegen diese Entscheidung hatten spanische Aktionärsschützer Klage angekündigt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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