ACS zu Leighton zwingen Hochtief organisiert Verteidigung
05.10.2010, 20:32 UhrHochtief wehrt sich gegen die Übernahme durch den spanischen Baukonzern ACS. Die Essener beantragen in Australien, dass ACS auch für die dortige Hochtief-Tochter Leighton ein Übernahmeangebot machen müsse. Unterdessen bitten Aktionärsschützer aus Deutschland und Spanien die EU-Kommission, die ACS-Offerte zu überprüfen.
Hochtief zieht im Abwehrkampf gegen eine Übernahme weitere Register: Der Baukonzern will nun seinem spanischen Konkurrenten ACS Steine in den Weg räumen. Bei der australischen Wertpapieraufsichtsbehörde ASIC sei beantragt worden, dass ACS nach dem Erwerb der effektiven Kontrolle über Hochtief auch für dessen australische Tochter Leighton ein Übernahmeangebot machen müsse, teilte das Essener MDax-Unternehmen mit. ACS hat ein Angebot für Leighton bisher abgelehnt.
Leighton wird an der Börse in Sydney mit zehn Milliarden australischen Dollar (sieben Milliarden Euro) bewertet. Hochtief ist mit etwa 54,5 Prozent an den Australiern beteiligt. Sollte die ASIC dem Antrag stattgeben, würde dies die Übernahme für ACS verteuern.
Der vom Präsidenten des Fußballklubs Real Madrid, Florentino Perez, geführte spanische Konzern hatte angekündigt, seinen Hochtief-Anteil mit einem Übernahmeangebot an die Aktionäre auf über 30 Prozent erhöhen zu wollen. Anschließend soll dann mit Zukäufen an der Börse die Beteiligung auf über 50 Prozent aufgestockt werden.
Brüssel ist mit im Spiel
Deutsche und spanische Aktionärsschützer schalteten inzwischen die EU-Kommission in den Streit ein. Die Brüsseler EU-Behörde soll nun prüfen, ob die angekündigte Übernahme-Offerte von ACS mit den Binnenmarkt-Regelungen der Europäischen Union vereinbar ist.

Es ist wie beim Fußball: Florentino Perez muss einen dichten Abwehrriegel knacken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und ihre spanische Schwesterorganisation AEMEC betonten in Madrid, das Angebot sei nur ein Tarnmanöver, mit dem ACS die Kontrolle über Hochtief übernehmen wolle, ohne den vorgeschriebenen Bonus zu zahlen. Das von ACS angekündigte Angebot sei nur eine "simulierte Übernahme-Offerte". In Wirklichkeit habe der spanische Konzern gar nicht die Absicht, 100 Prozent der Kapitalanteile von Hochtief zu erwerben.
Während sich Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) entgegen den Wünschen von Hochtief nicht in den Übernahmekampf einschalten will, erhielt das Unternehmen von der rot-grünen Landesregierung Nordrhein-Westfalens zumindest verbale Unterstützung: "Hochtief ist ein gesundes und hochprofitables Unternehmen. Wir müssen alles dafür tun, dass es dabei bleibt und Arbeitsplätze in Deutschland erhalten bleiben", sagte Harry Voigtsberger (SPD) der "Süddeutschen Zeitung".
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts