Wirtschaft

Gläubiger schulden um Hoffnungsschimmer für GM

Trotz der so gut wie sicheren Insolvenz gibt es für General Motors neue Hoffnung auf ein Überleben. Die US-Regierung will mit einem verbesserten Angebot an die Gläubiger die zur Rettung geplante Verstaatlichung des Autobauers schon vorher möglichst klarmachen.

Hat GM einen Durchbruch erzielt?

Hat GM einen Durchbruch erzielt?

(Foto: AP)

Trotz der so gut wie sicheren Insolvenz gibt es für General Motors neue Hoffnung auf ein Überleben. Die US-Regierung will mit einem verbesserten Angebot an die Gläubiger die zur Rettung geplante Verstaatlichung des Autobauers schon vorher möglichst klarmachen. Die spätestens für diesen Montag erwartete Insolvenz soll dann als Sanierungsweg einen schnellen Neustart von GM ermöglichen.

Die Regierung bietet den Zehntausenden von Gläubigern für einen milliardenschweren Schuldenverzicht nun eine höhere Beteiligung am GM-Konzern als die bisher offerierten zehn Prozent. Bedingung: Die Kreditgeber müssen der im Insolvenzverfahren geplanten Übernahme von 72,5 Prozent an GM durch den Staat zustimmen. Das Finanzministerium habe den Gläubigern dafür eine Frist bis zu diesem Samstag um 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) gesetzt, teilte GM mit. Das Finanzministerium erklärte, dass der Vorschlag zu einer "neuen GM" führen werde. Dieses Unternehmen werde dann eine gesunde Bilanz haben und langfristig überlebensfähig sein.

Eine maßgebliche Gläubigergruppe habe bereits Zustimmung signalisiert, hieß es. Sie stehe für rund ein Fünftel der Gesamtschulden von 27 Mrd. Dollar. Erst Mitte der Woche war der Konzern mit seinem bisherigen Angebot zum Schuldenabbau deutlich gescheitert und hatte keine ausreichende Zustimmung erreicht.

Die kompromissbereite Gläubigergruppe begrüßte den neuen Vorschlag einer geordneten und möglichst kurzen Insolvenz. Sie "unterstützt das neue Angebot von GM und glaubt, dass es im Vergleich zur Alternative - ein ungewisses und kostspieliges Insolvenz-Gerichtsverfahren - die beste Alternative für die Kreditgeber in der gegenwärtigen schwierigen und trostlosen Lage ist", hieß es in einer Mitteilung.

Der Staat soll die Finanzierung der Sanierung übernehmen. Nach Medienberichten sind mindestens 50 Mrd. Dollar nötig neben den bisher bereits geleisteten Hilfen von knapp 20 Mrd.Dollar. Die Beteiligung der Gläubiger von zunächst zehn Prozent könne später über Optionen auf bis zu 15 Prozent steigen, heißt es im Vorschlag der Regierung. Die Autogewerkschaft UAW soll für Zugeständnisse ihres Betriebsrentner-Gesundheitsfonds einen Anteil von 17,5 Prozent bekommen.

Die Insolvenz wird wegen der dramatischen Schieflage des Konzerns spätestens für diesen Montag erwartet. US-Präsident Barack Obama hatte GM zu diesem Termin ein Ultimatum für einen tragfähigen Sanierungsplan gesetzt.

GM zahlt Gehälter aus

Angesichts der drohenden Insolvenz hat GM die Zahlung von Löhnen und Rechnungen vorgezogen. Die rund 90.000 US-Beschäftigten bekamen ihr Geld in dieser Woche bereits drei Tage früher als sonst, hieß es. Zudem sollten noch am Donnerstag die eigentlich erst nächste Woche fälligen Rechnungen der Zulieferer bezahlt werden, bestätigte ein GM-Sprecher am Konzernsitz in Detroit auf Anfrage.

Bei einem Antrag auf sogenannten Gläubigerschutz müssten sofort alle Zahlungen des Konzerns bis auf weiteres gestoppt werden. Das Sagen hat dann allein der zuständige Richter. Darum zieht der Konzern nun noch möglichst viele Zahlungen vor. Dies seien vertrauensbildende Maßnahmen, sagte der GM-Sprecher mit Hinweis auf die zum 1. Juni ablaufende Frist.

Die Insolvenz von GM trifft auch die Tochter Opel hart. Am Freitag soll eine neue Krisenrunde über Überleben oder Untergang von Opel entscheiden. Eine erste Runde war am Mittwoch spektakulär gescheitert. Mit einer erneuten Finanzforderung von zusätzlichen 300 Mio. Euro an die Bundesregierung hatte General Motors Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gegen sich aufgebracht.

Der ebenfalls existenzbedrohte Wettbewerber Chrysler steckt bereits seit rund einem Moment im Insolvenzverfahren. Zur Rettung soll hier der italienische Fiat-Konzern einsteigen. Fiat hat auch ein Angebot für Opel abgegeben. Die Italiener wollen mit dem Verbund von drei Herstellern einen globalen Autoriesen schmieden.

Quelle: ntv.de, sla/AFP/rts/dpa

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