Neuer Job für Röslers Staatssekretär Homann leitet Bundesnetzagentur
01.12.2011, 22:15 UhrWirtschaftsminister Rösler lanciert seinen Staatssekretär Homann zum neuen Herrn über Deutschlands Netze. Der parteilose Experte soll die Nachfolge von SPD-Mann Kurth antreten. Der Posten gilt auch als Schlüsselposition, um die künftige Energiepolitik mitzugestalten.
Neuer Präsident der Bundesnetzagentur wird der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Jochen Homann. Er löst auf Vorschlag von Wirtschaftsminister Philipp Rösler den bisherigen Präsidenten Matthias Kurth ab, dessen zweite Amtszeit Ende Februar abläuft. Kurth ist SPD-Mitglied und war zehn Jahre im Amt. Zuvor hatte es geheißen, in der Koalition gebe es Bestrebungen, den Spitzenposten mit einer Schwarz-Gelb nahestehenden Person zu besetzen.
Die Position des Präsidenten der Bundesnetzagentur sei eines der wichtigsten Ämter zur Umsetzung der Energiewende, betonte der Ministeriumssprecher. "Jochen Homann ist ein fachlich allseits anerkannter Experte für Energiefragen und eine hervorragende Besetzung für die Position."
Rösler am Zug
Wie aus Regierungskreisen verlautete, hatten sich die drei Parteivorsitzenden von CDU, CSU und FDP zuvor darauf verständigt, dass Rösler wegen der Ressortzuständigkeit für die Bundesnetzagentur einen Vorschlag für den Posten des Präsidenten machen solle. Die "Financial Times Deutschland" berichtete, der 1953 geborene Homann sei Röslers Wunschkandidat gewesen. Der Minister habe das Schlüsselamt für die Umsetzung der Energiewende mit einem Experten und nicht mit einem Politiker besetzen wollen.
Die Entscheidung kommt überraschend. Vor einigen Tagen hatte sich der Beirat der Netzagentur nicht auf einen Kandidaten als Nachfolger für Kurth einigen können. Mehrere Zeitungen hatten in den vergangenen Tagen den Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, Gerold Reichle, als möglichen Nachfolger benannt. Als weitere mögliche Kandidaten waren zuvor bereits der CSU-Sozialpolitiker Johannes Singhammer und die frühere baden-württembergische CDU-Umweltministerin Tanja Gönner gehandelt worden.
Die Netzagentur mit ihren 2500 Mitarbeitern ist für die Kontrolle der Strom-, Gas-, Bahn- und Telekommunikationsmärkte zuständig. Sie wacht über den Ausbau der Stromnetze, kontrolliert und plant den Kraftwerkspark und damit die gesamte Stromproduktion in Deutschland. Die Behörde ist dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellt. Die Entscheidung über die Benennung des Präsidenten liegt bei der Bundesregierung.
Quelle: ntv.de, nne/dpa