Audi und Porsche geschlagen Honda sticht VW-Töchter aus
31.07.2012, 17:32 Uhr
Honda Civic bleibt gefragt.
(Foto: REUTERS)
Die Probleme haben andere, aber nicht die beiden Autokonzerne Audi und Porsche. Die vor allem im Oberklasse- und Luxussegment fahrenden VW-Töchter lässt die Euro-Schuldenkrise und die damit verbundene nachlassende Nachfrage in Westeuropa kalt. Sie fahren vor allem in Asien auf der Überholspur. Aber dort gibt es einen Hersteller, der noch stärker wächst.
Konjunktursorgen? Momentan brummt das Geschäft bei den Autobauern Audi und Porsche. Anders als bei etlichen Konkurrenten stiegen Umsätze und Gewinne der beiden Volkswagen-Töchter im ersten Halbjahr 2012 kräftig, wie die Konzerne mitteilten. Die VW-Tochter Audi vermeldete im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Gewinnsprung von 34,1 Prozent auf rund 2,27 Mrd. Euro. Die Umsätze stiegen um 16,2 Prozent auf 25,02 Mrd. Euro.
Die Porsche-Mutterholding erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Gewinn von 1,15 Mrd. Euro nach 149 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen mitteilte. Es erklärte den Gewinnsprung mit der Bewertung von Besitzanteilen und Sondereffekten aus Finanzgeschäften. Der eigentliche Autobauer Porsche, die Porsche Zwischenholding GmbH, steigerte sein Betriebsergebnis im ersten Halbjahr um 20,6 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 29,3 Prozent auf 6,76 Mrd. Euro.
300-Prozent-Plus bei Honda
Glänzende Geschäftszahlen veröffentlichte auch der japanische Autobauer Honda. Der Konzern steigerte seinen Gewinn im Quartal von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 300 Prozent auf 131,7 Mrd. Yen (1,32 Mrd. Euro). Der Umsatz stieg um 42,1 Prozent auf 2,44 Billionen Yen, wie Honda mitteilte.
Schlechter waren die Zahlen des italienischen Autobauers Fiat. Dessen Gewinn nach Steuern schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr auf weniger als ein Drittel: Der Konzern verdiente nach Angaben im zweiten Quartal unter dem Strich 358 Mio. Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 1,237 Mrd. Euro gewesen - wofür allerdings ein Sondereffekt verantwortlich gewesen war.
Fiat hat dabei nur dank guter US-Geschäfte der Tochter Chrysler den Sturz in die roten Zahlen vermieden. Angesichts einer verschärften Absatzkrise in Europa hätte Fiat alleine im zweiten Quartal einen Verlust von 246 Mio. Euro eingefahren, wie der Konzern mitteilte. Fiat macht dabei vor allem der Einbruch des italienischen Automarktes schwer zu schaffen.
Insgesamt erreichte der Konzern im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 358 Mio. Euro, nach 1,237 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz der Fiat-Gruppe, also mit dem US-Partner Chrysler, erreichte 21,5 Mrd. Euro, wobei Fiat allein lediglich 9,2 Mrd. Euro ausmachte. Das war für Fiat ein Rückgang von 7,5 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahresquartal.
Dank der florierenden Verkäufe in den USA konnte die Fiat-Tochter Chrysler für das zweite Quartal einen Umsatzsprung um 23 Prozent auf 16,8 Mrd. Dollar (13,7 Mrd. Euro) verbuchen. Der Gewinn lag unterm Strich bei 436 Mio. Dollar. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 370 Mio. Dollar aufgelaufen.
Chrysler habe aus seiner Vergangenheit gelernt, erläuterte Gruppen-Chef Sergio Marchionne. Der Konzern, der während der Wirtschaftskrise 2009 nur dank Staatshilfe überlebt hatte, verkaufte im zweiten Quartal 2012 weltweit 582.000 Wagen und verbesserte seinen Marktanteil in den USA.
Fiat contra VW
Der unter Druck stehende Fiat- und Chrysler-Chef Marchionne hatte in der vergangenen Woche einen heftigen Streit zwischen VW und Fiat ausgelöst. Er hatte VW eine rücksichtslose und zerstörerische Preispolitik vorgeworfen. VW teilte daraufhin mit, Marchionne sei als Vorsitzender des europäischen Autohersteller-Verbandes Acea nicht mehr tragbar.
Der Fiat-Boss hatte wegen der eingebrochenen Nachfrage in Italien deutlich gemacht, eines der vier Fiat-Werke im Land könnte gefährdet sein, falls sich an der desolaten Absatzlage nichts ändere.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP