Wirtschaft

Massiver Stellenabbau, DAB verkauft Hypovereinsbank macht Ernst

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Tochter der italienischen Unicredit will ihr Filialnetz massiv ausdünnen. Annähernd die Hälfte der Standorte sollen zusammengelegt oder geschlossen werden. Wie viele Wettbewerber leidet die Hypovereinsbank unter der Flaute im Investmentbanking.

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Die Hypovereinsbank hat sich mit den Arbeitnehmern auf den grundlegenden Umbau des Privatkundengeschäfts und einen Stellenabbau geeinigt. Bis 2015 sollen 240 der noch rund 580 Standorte geschlossen oder zusammengelegt werden, insgesamt 1600 Stellen werden im Zuge des Umbaus gestrichen, wie die Tochter der italienischen Unicredit in München mitteilte.

Parallel sollen durch die Modernisierung der bestehenden Filialen und den Ausbau des Onlineangebots jedoch neue Arbeitsplätze entstehen. Die Bank wolle alles daran setzen, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern, erklärte die HVB. Pro Jahr sollten mindestens 200 Mitarbeiter auf freie Stellen in der Bank vermittelt werden.

HVB gibt Internetbroker DAB ab

Die Größenordnung des Jobabbaus und den Umbau hatte Bank-Chef Theodor Weimer bereits angekündigt. Wie viele Filialen jetzt dicht gemacht werden, ist für die Mitarbeiter aber doch eine Überraschung. Die HVB reagiert mit der Straffung des Filialnetzes vor allem auf das veränderte Kundenverhalten. Viele Menschen wickeln ihre alltäglichen Bankgeschäfte inzwischen via Internet ab.

Die italienische Konzernmutter Unicredit drückt derzeit massiv auf die Kosten. Sie will bis 2018 rund 8500 Stellen streichen. Die HVB schließt in Deutschland nicht nur jede zweite ihrer Filialen, sie verkauft auch ihre Mehrheitsbeteiligung am Internetbroker DAB. Der Käufer ist das französische Geldhaus BNP Paribas. Abgeschlossen werden soll der 354 Millionen Euro schwere Deal, der sich positiv auf die Zahlen der HVB auswirken dürfte, jedoch erst im zweiten Halbjahr.

Allen Belastungen zum Trotz ist der Kapitalpuffer der HVB  schon heute weiter deutlich dicker als bei den meisten Konkurrenten: Ende Juni kam die HVB auf eine harte Kernkapitalquote von 21,3 Prozent.

Flaute im Investmentbanking

Schwer zu schaffen macht dem Finanzinstitut der starke Gegenwind im Investmentbanking. Der Gewinn des Münchener Instituts brach im ersten Halbjahr um 59 Prozent auf 334 Millionen Euro ein. Die Tochter der italienischen Großbank Unicredit leidet wie andere Investmentbanken darunter, dass viele Unternehmen derzeit weniger Geschäfte zur Absicherung von Währungs- oder Zinsrisiken abschließen. "Das enorm niedrige Zinsniveau hat auch bei uns Spuren hinterlassen", sagte HVB-Chef Theodor Weimer. Das Privat- und Firmenkundengeschäft sei dagegen stabil und habe etwas mehr Gewinn abgeworfen als vor Jahresfrist.

Insgesamt fielen die operativen Erträge der Hypovereinsbank um ein Fünftel, im Investmentbanking sogar fast um ein Drittel. Die HVB kämpft seit Monaten damit, dass Unternehmen weniger große Kredite und strukturierte Finanzierungen nachfragen. Im Handel lahmt unter anderem das Geschäft mit Pfandbriefen und Kreditverbriefungen.

Die Flaute im Investmentbanking führt auch dazu, dass die HVB aktuell nicht mehr der dominierende Gewinnbringer der Unicredit-Gruppe ist. In den vergangenen beiden Jahren, in denen die Münchner jeweils mehr Gewinn machten als ihre größten Konkurrenten Deutsche Bank und Commerzbank  zusammen, war die HVB für die Italiener einer von wenigen Lichtblicken. In den ersten sechs Monaten 2014 lief es bei der Mailänder Bank in Osteuropa und auch im kriselnden Heimatmarkt Italien aber wieder besser, unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,1 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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