IT-Konzern legt Quartalszahlen vor IBM übertrifft Erwartungen
18.07.2013, 00:04 Uhr
Das Server-Geschäft bereitet IBM Probleme.
(Foto: Forschungszentrum Jülich, UK)
IBM ist wieder in der Spur – nachdem die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres den Erwartungen des Marktes erstmals seit vier Jahren nicht gerecht geworden waren, übertrifft der IT-Dino nun wieder die Prognosen. Grund zur Sorge gibt es trotzdem.
Der Technologieriese IBM hat in seinem zweiten Quartal mit Ergebnis und Ausblick insgesamt positiv überrascht. Der IT- und Beratungskonzern verbuchte auf bereinigter Basis einen Gewinn je Aktie von 3,91 Dollar, von FactSet befragte Analysten hatten im Mittel mit 3,77 Dollar je Aktie gerechnet. Der Umsatz fiel hingegen um 3 Prozent auf 24,9 Milliarden Dollar, hier war mit 25,35 Milliarden Dollar gerechnet worden.
Zugleich erhöhte IBM die Prognose für das Gesamtjahr. Das operative Ergebnis je Aktie werde bei mindestens 16,90 Dollar liegen, nachdem der Konzern bislang mit 16,70 Dollar gerechnet hatte. Die Aktie verteuerte sich im nachbörslichen Geschäft um 2,7 Prozent auf 5,31 Dollar. Problemfall waren abermals die leistungsstarken Firmenrechner, die sich im zweiten Quartal deutlich schlechter verkauften als im Vorjahreszeitraum. Auch die Dienstleistungen schwächelten, während das Geschäft mit Software etwas besser lief.
In den ersten drei Monaten hatte der Technologie-Gigant erstmals seit 2009 die Erwartungen des Marktes verfehlt. Als Konsequenz daraus wollte IBM angeblich die renditeschwächeren Teile seines Servergeschäfts losschlagen. Allerdings sollen die Gespräche mit dem chinesischen Computerhersteller Lenovo letztlich an den unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert sein.
Radikale Lösungen
Gegenstand der Verhandlungen soll das Geschäft mit x86-Servern, deren Name auf ein Chipdesign von Intel und AMD zurückgeht, gewesen sein. In den 90er Jahren war es im Zuge des Internet-Siegeszugs schnell gewachsen und sehr lukrativ. Jetzt lohnt es sich aber immer weniger, da einstige Großkunden wie Google verstärkt auf eigene Lösungen setzen.
Dass IBM radikale Veränderungen im Zweifelsfall nicht scheut, hat der ebenfalls unter dem Spitznamen "Big Blue" bekannte US-Konzern bereits 2004 bewiesen, als er kurzerhand das PC-Geschäft verkaufte - ebenfalls an Lenovo. Das war seinerzeit ein Paukenschlag, der einer Zeitenwende in der PC-Branche gleichkam.
Zuletzt hatte IBM versucht, sich mit einer Milliarden-Übernahme im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft für die Zukunft zu positionieren. Rund 2 Milliarden US-Dollar legte IBM Anfang Juni für den Cloud-Spezialisten SoftLayer auf den Tisch.
Investition in Cloud-Computing
Um SoftLayer herum will "Big Blue" eine neue Sparte für Cloud-Dienstleistungen aufbauen, in der die bisherigen Aktivitäten des Konzerns in diesem Bereich gebündelt werden. SoftLayer ist nach eigenen Angaben das größte nicht-börsennotierte Web-Hosting-Unternehmen der Welt.
Beim so genannten Cloud-Computing können Unternehmen Rechenleistung und Technologie anmieten, statt sie selbst zu höheren Kosten anzuschaffen und zu managen, und über das Internet darauf zugreifen.
Die Ergebnisse von IBM werden oft als Indikator für die Investitionsfreude von Unternehmen und Behörden in ihre IT gewertet. Im Juni hatte bereits der Softwarekonzern Oracle mit einer Umsatzflaute enttäuscht. Die US-Software-Schmiede hat nicht zuletzt mit der anhaltenden Zurückhaltung von Firmenkunden bei Software-Investitionen zu kämpfen.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa