Insolvenzverfahren vor dem Ende IG Farben verschwindet
17.08.2011, 18:12 UhrDer industrielle Massenmord an Millionen Juden ist unauflösbar mit den IG Farben verknüpft, eine Tochter stellte das Giftgas Zyklon B her. Nun verschwindet der Name von den Kurszetteln. Die Insolvenzverwalterin beantragt, die Börsenzulassung zu widerrufen.
Das einst weltgrößte Chemie-Konglomerat IG Farben schließt das letzte Kapitel seiner mehr als 80-jährigen Geschichte. Der 2003 pleitegegangene Restkonzern - ein Überbleibsel des Unternehmens, das eng mit dem Nazi-Regime verwoben war - soll von der Börse genommen werden. Die Insolvenzverwalterin beantragte, die Börsenzulassung zu widerrufen. Das Ende des Insolvenzverfahrens stehe kurz bevor, hieß es in einer Pflichtmitteilung.
Der Chemiekonzern IG Farben beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges Tausende von Zwangsarbeitern - auch im Massenvernichtungslager Auschwitz. Dort wurden hunderttausende Juden durch das Giftgas Zyklon B ermordet, hergestellt von einer gemeinsamen Tochter der Degussa und der IG Farben.
Nach dem Krieg wurde der Konzern von den Alliierten zerschlagen. Als eigenständige Unternehmen existieren heute noch BASF, Bayer und Wacker.
Übrig blieb auch die "IG Farbenindustrie Aktiengesellschaft in Abwicklung". Ihr gegenüber sollten ehemalige Zwangsarbeiter Forderungen geltend machen können. Doch im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich die Aktien zu einem Spekulationspapier – von Kleinaktionären und Finanzjongleuren. 2003 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Die Aktien wurden aber weiter gehandelt.
Quelle: ntv.de, jga/dpa