China, Russland, Brasilien machen mit IWF-Aufstockung klappt
20.04.2012, 20:56 Uhr
Der IWF rückt stärker in den Mittelpunkt.
(Foto: dpa)
Seit Jahren tobt die Finanzkrise - jede positive Nachricht wird mit Wohlwollen aufgenommen. Nun hat der IWF mehr als 400 Milliarden Dollar zur Aufstockung zusammenbekommen. Einschließlich bereits verplanter Hilfen erhöht sich der Schutzwall des IWF auf mehr als eine Billion Dollar. Eine stärkere "Feuerkraft" des Fonds ist damit gewährleistet.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhält im Kampf gegen die Schuldenkrise mehr Geld. Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) verständigten sich in Washington darauf, die globale "Feuerkraft" des Weltwährungsfonds um 430 Milliarden US-Dollar aufzustocken.
Damit wird das Volumen frei verfügbarer Notkredite der internationalen Finanzfeuerwehr für angeschlagene Länder weltweit mehr als verdoppelt. Zuletzt betrug es rund 380 Milliarden Dollar. Einschließlich bereits verplanter Hilfen erhöht sich der Schutzwall des IWF auf mehr als eine Billion Dollar.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatten vor allem europäische Länder sowie Japan bereits insgesamt deutlich mehr als 300 Milliarden Dollar zugesagt. Nun stellten auch Schwellenländer wie China, Russland, Brasilien und Indien zusätzliche Mittel in Aussicht. Das Geld soll dabei den Angaben zufolge im Krisenfall allen Mitgliedsstaaten des IWF zur Verfügung stehen und ist nicht an eine bestimmte Region wie Europa gebunden.
Bereits Ende März hatten sich die Euro-Länder auf eine Ausweitung ihres eigenen Rettungsschirms auf ebenfalls rund eine Billion Dollar verständigt. Rund zwei Drittel der Summe entfallen auf Hilfen des künftigen Rettungsfonds ESM, der Rest auf bereits verplante Notkredite an angeschlagene Euro-Länder.
"Europa hat Zusagen eingehalten"
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Forderungen nach weiteren Hilfsmaßnahmen der Euro-Länder gegen die Schuldenkrise eine scharfe Absage erteilt. Die westlichen Top-Industrieländer (G7) inklusive der USA seien sich "ganz einig", dass Europa seine Hausaufgaben gemacht habe und eine neue Debatte schädlich sei, sagte der CDU-Politiker vor der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. "Niemand soll durch neue Spekulation das verursachen, was wir gemeinsam bekämpfen." Die Euro-Länder hätten vorgelegt. "Die Europäer haben ihre Zusagen eingehalten."
Auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann wies Forderungen nach weiteren Hilfsmaßnahmen zurück. "Der reflexhafte Ruf nach der Geldpolitik erfüllt mich mit Sorge", sagte er. Niedrigere Zinsen könnten strukturelle Probleme in betroffenen Staaten nicht lösen. Vielmehr müsse dort der Reformkurs fortgesetzt werden. Noch größeren Schutzschirmen stehe er skeptisch gegenüber. "So wichtig die Brandmauern auch sein mögen, um die Krise einzudämmen, sie werden das Feuer nicht löschen können."
Schäuble und Weidmann betonten, dass Europa alle Zusagen zur Bekämpfung der Krise eingehalten habe. "Dem hat im Kreise der G7 niemand widersprochen. Darauf lege ich großen Wert", sagte der Finanzminister.
Lob für Spanien
Auch , dessen Schuldenkrise derzeit besonders im Blickpunkt der Finanzmärkte steht, habe die internationalen Partner mit seinen Maßnahmen überzeugt. Das Land habe "konzeptionell überzeugende Reformen" mit Vorbildcharakter auf den Weg gebracht, um seine Haushaltssituation und Strukturen zu verbessern. Niemand könne ein Lösung der Krise "über Nacht" erwarten.
Mit Blick auf die Aufstockung der Finanzmittel für den IWF sagte Schäuble, die Eurozone habe mit 150 Milliarden Euro längst rund die Hälfte davon zugesagt. Dies könne auch damit begründet werden, dass der Weltwährungsfonds Europa in den vergangenen beiden Jahre sehr zur Seite gestanden habe: "Aber die Ressourcendebatte ist nicht mehr ein europäisches Problem". Es gehe um "globale Verantwortung."
Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP