Wirtschaft

Eine Billion Dollar in der Krisenkasse IWF bekommt mehr Geld

IWF-Chefin Lagarde kann sich freuen: Über eine Billion Dollar hat der Währungsfonds inzwischen gegen die Schuldenkrise gebunkert.

IWF-Chefin Lagarde kann sich freuen: Über eine Billion Dollar hat der Währungsfonds inzwischen gegen die Schuldenkrise gebunkert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Internationale Währungsfonds stockt seinen globalen Rettungsschirm deutlich auf: Über eine Billion US-Dollar haben die Stabilitätswächter inzwischen gegen die Schuldenkrise gebunkert. Auch immer mehr Schwellenländer geben dem IWF Kredit, verlangen dafür aber mehr Mitspracherechte.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhält zur Abwehr globaler Krisen mehr Mrd. als bisher erwartet. Nach der Zusage weiterer Länder werden die Mittel des IWF um insgesamt 456 Mrd. US-Dollar aufgestockt. Das teilte IWF-Chefin Christine Lagarde am Rande des G20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos mit.

Im Frühjahr waren zunächst zusätzliche bilaterale Kredite von IWF-Mitgliedsländern von insgesamt 430 Mrd. US-Dollar zugesagt worden. Davon schultern die Euro-Länder umgerechnet 150 Mrd. Euro. Deutschland steuert über die Bundesbank rund 41,5 Mrd. Euro bei. Die USA lehnen eine Mittelaufstockung bisher strikt ab. Insgesamt erhöht sich damit der Schutzwall des IWF zur Krisenabwehr auf mehr als eine Billion US-Dollar.

Nach Angaben von Lagarde haben zwölf weitere Mitgliedsländer Zusagen gemacht. Damit erhöhe sich die Zahl der Länder, die frische Mittel beitragen, auf insgesamt 37. China hat 43 Mrd. Dollar versprochen, während Russland, Brasilien, Indien und Mexiko jeweils 10 Milliarden Dollar bereitstellen wollen. Die Türkei ist bereit, 5 Milliarden Dollar zu zahlen und andere, kleinere Länder jeweils eine Milliarde. Indiens Regierungschef Manmohan Singh appellierte an andere Staaten, ebenfalls mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich bei den Beiträgen um Zusagen, die bereits auf der Frühjahrstagung des IWF im April getroffen wurden, jedoch ohne konkrete Summen zu nennen.

Als Gegenleistung für ihre Finanzhilfen haben einflussreiche Schwellenländer aber Bedingungen gestellt. Die so genannten BRICS-Staaten verlangten am Rande des G-20-Gipfels in  Mexiko unter anderem IWF-Reformen zu Ihren Gunsten, ehe  sie die von ihnen erwarteten Beiträge zur Stärkung der Schlagkraft des Fonds leisten. Die BRICS sind Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Voraussetzung sei zum einen, dass die existierenden Mittel nahezu aufgebraucht seien. Zudem müssten die 2010 vereinbarten  Reformen des IWF einschließlich der neuen Stimmengewichtung  pünktlich umgesetzt werden. Die Änderungen sollen den Schwellenländern mehr Gewicht im IWF geben.

Die Verdoppelung der IWF-Krisenmittel um 430 Milliarden Dollar  auf rund 800 Milliarden Dollar war im April beschlossen worden.  Konkrete Zusagen wurden jedoch - unter anderem von den Euro-Staaten, Japan und Saudi-Arabien - nur über 340 Milliarden Euro gemacht. Die BRICS hatten nur eine grundsätzliche Zusage  gemacht, sich aber nicht zu spezifischen Summen verpflichtet. Der IWF benötigt zusätzliches Geld, um seine "Brandmauer" gegen die Folgen der Schuldenkrise zu stärken.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/DJ

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