Wirtschaft

Soziale Fragen im Blickpunkt IWF und Weltbank tagen

Alle Jahre wieder: IWF und Weltbank laden zur Frühjahrstagung. Eine breite Themenpalette gilt es zu beraten. Ein wichtiger Punkt sind die gestiegenen Lebensmittelpreise, die die Armut in der Welt ansteigen lassen. In Washington kommen zudem die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 zusammen.

Dominique Strauss-Kahn: "Das ist nicht der Aufschwung, den wir wollen."

Dominique Strauss-Kahn: "Das ist nicht der Aufschwung, den wir wollen."

(Foto: AP)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank haben zum Auftakt ihrer Frühjahrstagung in Washington die Vernachlässigung sozialer Fragen während des aktuellen wirtschaftlichen Aufschwungs angeprangert. IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn rief zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit in der Welt auf. Weltbank-Präsident Robert Zoellick warnte vor wachsender Armut durch steigende Lebensmittelpreise.

Der Aufschwung nach der Wirtschafts- und Finanzkrise produziere noch nicht genügend Jobs, sagte Strauss-Kahn. "Das ist nicht der Aufschwung, den wir wollen."

Der Anfang der Woche vorgestellten IWF-Prognose für die Weltkonjunktur zufolge wächst die globale Wirtschaft in diesem Jahr um 4,4 Prozent und 2012 um 4,5 Prozent. Zugleich sind den Angaben zufolge 205 Millionen Menschen weltweit auf der Suche nach einem Job, ein Anstieg um 30 Millionen im Vergleich zu 2007. "Wir brauchen mehr als nur Wachstum, wir brauchen eine aktive Politik", sagte Strauss-Kahn.

Mehr als eine Milliarde in Armut

Zoellick warnte, dass wegen der stark gestiegenen Lebensmittelpreise Millionen Menschen weltweit in die Armut abzurutschen drohen. Die Preise für viele Nahrungsmittel befänden sich "in der gefährlichen Zone", sagte er. Nahrung koste im Durchschnitt 36 Prozent mehr als vor einem Jahr, die Preise seien nicht weit vom Höchststand im Jahr 2008 entfernt. Seit vergangenem Juni sackten den Angaben zufolge 44 Millionen Menschen zusätzlich unter die Armutsschwelle, müssen also mit weniger als 1,25 Dollar am Tag auskommen.

Ein erneuter Preisanstieg um zehn Prozent würde für weitere zehn Millionen Menschen ein Leben in Armut bedeuten, sagte Zoellick. Bei einer Erhöhung um 30 Prozent würde sogar 34 Millionen Menschen dieses Schicksal ereilen. Rund 1,2 Milliarden Menschen leben der Weltbank zufolge derzeit in Armut.

Zoellick und Strauss-Kahn verwiesen beide auf die Unruhen in den arabischen Ländern, in denen sich der Unmut über mangelnde Jobperspektiven und hohe Lebensmittelpreise widerspiegelten. Der Weltbank-Präsident nahm die führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) in die Pflicht, deren Finanzminister und Notenbankchefs am Rande der dreitägigen Frühjahrstagung zusammenkommen. Die Gruppe müsse die Preisschwankungen unterbinden und die sichere Versorgung mit Lebensmitteln garantieren, forderte Zoellick.

Quelle: ntv.de, AFP

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