Wirtschaft

Weihnachtliche Hochstimmung Ifo-Index klettert weiter

Schöne Aussichten: Die Adventszeit sorgt nicht nur bei Kindern für gute Laune.

Schöne Aussichten: Die Adventszeit sorgt nicht nur bei Kindern für gute Laune.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Ifo-Geschäftsklimaindex steigt im Dezember weiter an. Die befragten Manager beurteilen ihre aktuelle Lage zwar etwas ungünstiger, schauen aber optimistisch in die Zukunft. "Die Unternehmen sind in froher weihnachtlicher Erwartung", sagt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember den zweiten Monat in Folge aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg um 1,0 auf 102,4 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit Juli, teilte das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mit. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 102,0 Punkte gerechnet. Im November war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer erstmals wieder gestiegen, nachdem es zuvor sechs Monate in Folge gesunken war.

Die Firmenchefs schätzten die Aussichten für die kommenden sechs Monate optimistischer ein. Das Barometer für die Geschäftserwartungen kletterte um 2,7 auf 97,9 Punkte. Die Lage wurde dagegen schlechter bewertet. Dieser Index fiel um 1,0 auf 107,1 Zähler.

Einen Lichtblick lieferte vor allem die Industrie. "Die Geschäftserwartungen verzeichneten den stärksten Anstieg seit August 2009", sagte Sinn. "Auch die Erwartungen an das Exportgeschäft sind erneut gestiegen." Bei den Dienstleistern und in der Baubranche hellte sich die Stimmung ebenfalls auf. Im Groß- und Einzelhandel trübte sich das Geschäftsklima dagegen ein.

Weitere Aussichten: Trüb

Trotz des Ifo-Anstiegs gehen die meisten Ökonomen und auch die Bundesregierung davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal schrumpfen wird - zum ersten Mal seit einem Jahr. Da die Konjunkturdelle den Winter über anhalten dürfte, steht die Bundesregierung vor einer erneuten Senkung ihrer Prognose für 2013.

"Es wird aus heutiger Sicht einen Revisionsbedarf nach unten geben", sagte Bernhard Heitzer, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Sein Haus erstellt Mitte Januar die neue Prognose für die Regierung. Erst im Oktober hatte das Ministerium die Prognose von 1,6 auf 1,0 Prozent gesenkt. Die Bundesbank rechnet inzwischen nur noch mit plus 0,4 Prozent.

Analysten verhalten

In der Analystengemeinde wurden die Zahlen eher verhalten aufgenommen: "Der Anstieg ist natürlich positiv. Nicht so gut ist die Tatsache, dass die aktuelle Lage erneut schlechter eingeschätzt wird", sagte Dirk Schumacher von Goldman Sachs. "Das stimmt mit unserer Prognose überein, wonach wir im vierten Quartal den konjunkturellen Tiefpunkt mit einem kleinen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes gesehen haben dürften." Für den Jahresbeginn zeichne sich eine Stabilisierung ab, dem sich eine leichte Beschleunigung des Wachstums im Jahresverlauf anschließen dürfte, so Schumacher. "Wir haben eine kleine Konjunkturdelle. Aber das ist nicht der Beginn einer signifikant schlechteren Konjunktur."

Andreas Scheuerle von der Dekabank sieht einen Weihnachtseffekt bei den Zahlen: "Die Adventszeit lässt auch die Hoffnung auf eine Belebung der derzeit schrumpfenden deutschen Volkswirtschaft aufkeimen. Zwar ist das Geschäftsklima erst zum zweiten Mal in Folge gestiegen, doch die Geschäftserwartungen sind zum dritten Mal nicht gesunken", so der Analyst. Schaue man auf den deutschen Konjunkturmotor - auf die Industrie - dann hätte er sogar zum dritten Mal in Folge zugelegt. Das deute einen Trendwechsel in der Erwartungshaltung der Unternehmen an. "Nur wenn die Unternehmen wieder zuversichtlicher nach vorne blicken, kommt die Phase der Investitionszurückhaltung zum Ende. Die Hoffnungen der Unternehmen ruhen dabei - wieder einmal - insbesondere auf der Erholung der Weltwirtschaft, für die in letzter Zeit vermehrte Hinweise gab."

Quelle: ntv.de, sla/rts

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