Stimmung trübt sich ein Ifo-Index sinkt
27.08.2012, 10:24 Uhr
(Foto: dpa)
Keine Entwarnung in Sachen Konjunktur: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich bereits den vierten Monat in Folge. Der ifo-Geschäftsklimaindex sinkt von 103,2 auf 102,3 Punkte. An den Börsen werden die Zahlen achselzuckend hingenommen, hier war mit dem Rückgang bereits gerechnet worden.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im August den vierten Monat in Folge eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf um 0,9 auf 102,3 Punkte, teilte das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mit. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 102,6 Punkte gerechnet. "Die deutsche Konjunktur schwächt sich weiter ab", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Die Manager beurteilten die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter. Dieses Barometer fiel um 1,3 auf 94,2 Punkte. Die Lage wurde ebenfalls etwas schlechter bewertet, der entsprechende Index sank um 0,3 auf 111,2 Punkte. "Die Auswirkungen der Schuldenkrise bedrohen zunehmend auch die deutsche Wirtschaft", sagte Analyst Bernd Hartmann von der VP Bank. "Ein Ende der Krise ist nach wie vor nicht in Sicht."
Die Stimmung trübte sich sowohl in der Baubrache als auch bei den Dienstleistern sowie im Groß- und Einzelhandel ein. Lediglich in der Industrie hellte sich das Geschäftsklima nach drei Rückgängen in Folge etwas auf, weil die Unternehmen die Lage besser bewerteten. "Jedoch haben sich die Geschäftserwartungen weiter eingetrübt", sagte Ifo-Chef Sinn. "Erstmals seit fast drei Jahren sind auch die Erwartungen an das Exportgeschäft überwiegend leicht negativ."
Zahlen waren eingepreist
Die Finanzmärkte reagierten dennoch ohne größere Überraschung auf die Zahlen. "Der ifo-Index hat im Vergleich zu anderen Frühindikatoren zuletzt immer noch recht robust abgeschnitten. Insofern kommt der Rückgang im August nicht überraschend", sagt ein Beobachter.
Die Prognose-Abweichung des ifo-Index nach unten hält sich nach Ansicht der Börsianer in Grenzen - und damit auch die Reaktionen an den Märkten: Dax- und Bund-Future bewegen sich kaum, lediglich der Euro wertet zum Dollar leicht auf.
Deutschland steht wegen der Rezession in der Euro-Zone vor einer Konjunkturabkühlung. Industrieaufträge, Exporte und Produktion waren zuletzt gesunken. "Die Konjunktur in Deutschland könnte nach der Jahresmitte 2012 stärker als bisher durch die Verunsicherung im Euro-Raum beeinträchtigt werden", warnt etwa die Bundesbank. Die Deutsche Bank rechnet mit einem "Wachstum nahe der Null-Linie", weil vor allem die Exporte unter Schuldenkrise und schwächerer Weltkonjunktur leiden dürften. Im Frühjahr hatte das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent zugelegt, zu Jahresbeginn um 0,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, sla/rts