Wirtschaft

Schwedische Führung Ikea-Managerin soll Karstadt aufmöbeln

Der Konzern wird künftig unter schwedischer Führung stehen.

Der Konzern wird künftig unter schwedischer Führung stehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Gerücht existiert bereits seit einigen Tagen: Nun ist es offiziell. Der angeschlagene Kaufhauskonzern Karstadt bekommt eine neue Führung. Die Schwedin Sjöstedt folgt dem scheidenden Chef Jennings. Der hinterlässt viel Arbeit.

Die ehemalige Ikea -Managerin Eva-Lotta Sjöstedt soll die kriselnden Karstadt-Warenhäuser wieder in die Spur bringen. Sjöstedt wurde vom Aufsichtsrat mit Wirkung zum 24. Februar 2014 zur neuen berufen, wie das Unternehmen mitteilte. In dieser Gesellschaft ist das Karstadt-Kerngeschäft gebündelt, die Mehrheit an den Luxushäusern wie dem Berliner KaDeWe und den Sportgeschäften hatten Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen bereits veräußert. Sjöstedt werde nicht Chefin auch dieser Sparten, sagte ein Karstadt-Sprecher.

Der amtierende Karstadt-Chef Andrew Jennings scheidet zum Jahresende aus dem Amt. Er hatte dem Warenhausriesen nach drei Jahren an der Spitze bescheinigt, bei der Sanierung noch nicht über den Berg zu sein. Die neue Spitzenfrau soll das ändern: Karstadt habe mit Sjöstedt "eine Einzelhändlerin und Top-Managerin" gewonnen, die dem Unternehmen helfen werde, seine Geschäft "kontinuierlich weiter zu verbessern", betonte Aufsichtsratschef Stephan Fanderl.

"Wir müssen Karstadt schnell profitabel machen", betonte Sjöstedt. Dabei setzt sie auch auf die Belegschaft. Der hatte das Management zuletzt viel zugemutet - unter anderem einen befristeten Ausstieg aus dem Tarifvertrag. Sie sei der "uneingeschränkten Überzeugung, dass man ein Unternehmen über seine Mitarbeiter aufbaut", unterstrich sie. "Wir wollen gemeinsam viel erreichen." Der von Berggruen aus der Pleite übernommene Konzern steht vor vielen Herausforderungen - und möglicherweise sogar vor einem Eignerwechsel. Auf Sjöstedt kommt also viel Arbeit zu.

Der einst als Karstadt-Retter gefeierte Berggruen hat bereits vor Monaten den österreichischen Investor Rene Benko mit ins Boot geholt und besitzt nur noch die Mehrheit am operativen Geschäft der 83 klassischen Kaufhäuser, die in der Warenhaus GmbH gebündelt sind. Drei Jahre nach seiner Karstadt-Übernahme könnte Berggruen sich aber auch hier verabschieden, hatte es zuletzt in Branchenkreisen geheißen. Berggruen hatte bereits die Mehrheitsanteile am Geschäft der Luxus-Warenhäuser und der Karstadt-Sporthäuser Benko überlassen. Arbeitnehmervertreter hatten mehrfach die Sorge geäußert, Karstadt könne zerschlagen oder mit der Metro -Tochter Kaufhof zusammengelegt werden - die rund 20.000 Karstadt-Beschäftigten fürchteten um die Zukunft des traditionsreichen Warenhausriesen.

Auf dem Terminplan des Karstadt-Managements stehen nun Gespräche mit Belegschaftsvertretern. Im Januar soll weiter über Arbeitsplatzsicherung und Tarifverträge verhandelt werden. Die Gewerkschaft Verdi will dazu ein Paket schnüren, das "die Punkte Beschäftigungs- und Standortsicherung sowie die Rückkehr in die Tarifbindung" umfassen soll. Im Januar plant Verdi auch Gespräche mit Benko. Sjöstedt tritt erst danach offiziell ihr Amt an: Sie soll Ende Februar auf dem Chefsessel in der Essener Konzernzentrale Platz nehmen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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