Wirtschaft

Dämpfer für Export-Junkies Importe brechen alle Rekorde

Überraschender Dämpfer für die deutsche Exportbilanz: Die Unternehmen setzen im Oktober 1,1 Prozent weniger im Ausland ab als im Vormonat. Dafür boomt der Import: Die Unternehmen haben im Oktober so viel im Ausland eingekauft wie nie zuvor.

Zum Vorjahresmonat werden im Oktober 2010 19,8 Prozent mehr Waren ausgeführt.

Zum Vorjahresmonat werden im Oktober 2010 19,8 Prozent mehr Waren ausgeführt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vom deutschen Aufschwung profitieren auch die Handelspartner: Die Unternehmen haben im Oktober so viel im Ausland eingekauft wie nie zuvor. Insgesamt wurden Waren im Wert von 72,6 Mrd. Euro importiert, teilte das Statistische Bundesamt mit. "Das ist der höchste Wert seit Bestehen der Bundesrepublik", sagte ein Statistiker. Der erst im Juni aufgestellte Rekord wurde um knapp eine halbe Milliarde Euro übertroffen. In den ersten zehn Monaten stiegen die Einfuhren damit um fast ein Fünftel auf 662 Mrd. Euro.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht durch das starke Wachstum den Vorwurf entkräftet, Deutschland setze zu stark auf den Export und vernachlässige auf Kosten der EU-Partner seinen Binnenmarkt. "Die Daten belegen: Wir sorgen über höhere Investitionen und einen stärkeren privaten Konsum für Impulse in den anderen europäischen Ländern", sagte DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier. "Wir sind die Konjunkturlokomotive Europas." Damit trage Deutschland seinen Teil zur Lösung der Schuldenkrise bei. "Wir stabilisieren die Wirtschaft in den Euro-Ländern", sagte Treier.

BGA: "Importe wachsen schneller"

Nach Prognose des Außenhandelsverbandes BGA wachsen die deutschen Importe sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr schneller als die Exporte. 2011 werde Deutschland demnach Waren im Wert von 852 Mrd. Euro einführen. Damit würde der 2008 aufgestellte Importrekord um 46 Mrd. Euro übertroffen werden.

Besonders Frankreich wirft Deutschland vor, Europa mit Exporten zu überschwemmen, gleichzeitig aber seinen Binnenmarkt zu vernachlässigen und den EU-Partnern zu wenig abzukaufen. Die USA wollten die Handelsüberschüsse von Deutschland, China und anderen Exportnationen begrenzen, weil diese für die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft mitverantwortlich seien. Beim Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) konnten sich die Amerikaner damit aber nicht durchsetzen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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