Merck Finck wechselt Besitzer Inder kaufen deutsche Bank
21.05.2010, 11:59 UhrStatt Belgiern übernehmen bei der deutschen Privatbank Merck Finck nun Inder das Ruder. Die Investmentgesellschaft Hinduja Group will mit dem Kauf vom Geschäft der 140 Jahre alten Münchener Traditionsbank mit reichen Kunden profitieren.
Die traditionsreiche Privatbank Merck Finck gehört jetzt Indern. Die familiengeführte Investmentgesellschaft Hinduja Group kauft den belgischen Merck-Finck-Eigner KBL European Private Bankers für 1,35 Mrd. Euro, wie beide Unternehmen mitteilten. Die 140 Jahre alte Münchener Bank betreut an 20 Standorten in Deutschland reiche Privatkunden. Marke, Führung und Geschäftsmodell sollen erhalten bleiben.
Merck Finck gehörte elf Jahre den Belgiern, die mit einem verwalteten Vermögen von 47 Mrd. Euro in zehn europäischen Ländern zu den mittelgroßen Anbietern in dem Segment zählen. KBL wiederum gehört der belgischen Bankengruppe KBC, die von der Regierung in der Finanzkrise mit 7 Mrd. Euro gestützt werden musste. Im Gegenzug muss das Institut eine Schrumpfkur machen und sich von Beteiligungen trennen. Hierzu gehört auch das Geschäft mit reichen Privatkunden, das in KBL gebündelt ist. Hieran war Finanzkreisen zufolge zeitweise auch die Deutsche Bank interessiert, die sich jüngst Europas größte Privatbank Sal. Oppenheim einverleibt hat.
Langfrist-Investor
Die indische Hinduja Group sieht sich Finanzkreisen zufolge als langfristiger Investor, der mit dem Zukauf seine Präsenz im lukrativen Vermögensverwaltungsgeschäft mit reichen Privatkunden ausbauen will. Das Unternehmen investiert in zahlreiche Branchen und ist seit fast 100 Jahren auch im Bankgeschäft tätig. Zur Gruppe gehören auch ein auf Vermögensverwaltung spezialisiertes Institut in der Schweiz und die indische IndusInd Bank.
Der persönlich haftende Merck-Finck-Gesellschafter Alexander Mettenheimer begrüßte den Eigentümerwechsel, der dem Haus einen besseren Zugang zum rasant wachsenden indischen Markt ermöglicht. Anleger hätten den Kauf durch Großbanken in der Vergangenheit nicht immer geschätzt, erklärte er. Daher sei es gut, dass die neue Muttergesellschaft nun wieder einer familiengeführten Gruppe gehöre. Seit 1990 ist Merck Finck nicht mehr im Besitz der Familie von Finck. Damals wurde das Institut an die britische Großbank Barclays verkauft.
Quelle: ntv.de, rts