Wirtschaft

Ökostrom auf der Überholspur Industrie plant drei "Autobahnen"

Neuer Streit dürfte programmiert sein. Wer möchte schon gerne unter Starkstromtrassen wohnen?

Neuer Streit dürfte programmiert sein. Wer möchte schon gerne unter Starkstromtrassen wohnen?

(Foto: picture alliance / dpa)

Um den Ökostrom in Deutschland gleichmäßig verteilen zu können, will die deutsche Industrie drei riesige Stromautobahnen bauen. Die Netzbetreiber planen Investitionen in Milliardenhöhe in die Starkstromtrassen.

Die Industrie will nach der Energiewende in Deutschland Milliarden in den Bau neuer Stromtrassen investieren. Die Netzbetreiber Tennet, 50 Hertz, Amprion und die Transportsparte von EnBW planen drei Stromautobahnen quer durch Deutschland. 

Gedacht sei an ein neues, übergeordnetes Stromnetz, sagte ein Sprecher des Unternehmens 50Hertz Transmission am Freitag in Berlin. Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Financial Times Deutschland". Angesichts der notwendigen Planungen und Genehmigungsverfahren dürften die Trassen allerdings erst im kommenden Jahrzehnt entstehen.

Mit den neuen Stromautobahnen soll sichergestellt werden, dass der größtenteils in Nord- und Ostdeutschland produzierte Ökostrom in den Süden und Westen transportiert werden kann. Die Bundesregierung hat nach dem beschlossenen Atomausstieg den Bau von Stromautobahnen gefordert.          

Die ehemalige Vattenfall-Tochter 50 Hertz plant nach eigenen Angaben eine 600 Kilometer lange Leitung aus dem Raum Magdeburg ins Rhein-Main-Gebiet. Ab Januar sollen in einer Machbarkeitsstudie die genauen Kosten, der Trassenverlauf und die beste Technik ermittelt werden. Für eine erste, grundsätzliche Genehmigung des Projekts hat 50Hertz einen Antrag bei der Bundesnetzagentur gestellt. Die Behörde bestätigte dies. Der Antrag werde nun geprüft, sagte ein Sprecher in Bonn.

Trassenführung noch ungewiss 

Die Ex-Eon-Tochter Tennet plant dem Zeitungsbericht zufolge eine 900 Kilometer lange Trasse von Nord- nach Süddeutschland, die mehrere Milliarden Euro kosten soll. Im Frühjahr 2012 würden genauere Pläne veröffentlicht, sagt eine Sprecherin. Die frühere RWE-Tochter Amprion und EnBW wollen eine Leitung aus dem Rheinland in den Raum Stuttgart verlegen. Die Technik und die genaue Trassenführung seien jedoch noch offen, erklärte ein Amprion-Sprecher.          

Laut "FTD" soll bei den Trassen die sogenannte Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) genutzt werden, mit der große Strommengen unter sehr geringen Spannungsverlusten über weite Strecken befördert werden können. Die neuen Leitungen sollten teilweise auf bestehenden Masten montiert werden, um Kosten sparen und keine Bürgerproteste gegen Neubauten hervorzurufen.       

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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