Unternehmen fahren Produktion hoch Industrie trotzt Konjunkturangst
07.09.2011, 12:33 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Trotz deutlicher Signale für eine Konjunkturabkühlung und sinkender Aufträge kurbeln die deutschen Unternehmen ihre Produktion überraschend kräftig an. Vor allem in der Industrie laufen die Maschinen auf Volltouren. Ein Grund für das kräftige Plus im Juli sind die späten Sommerferien in diesem Jahr.
Die Erzeugung im produzierenden Gewerbe in Deutschland ist im Juli unerwartet deutlich gestiegen. Sie stieg im Juli um 4,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Einen stärkeren Anstieg gab es zuletzt im August 1993 mit 4,1 Prozent. Analysten hatten nur ein Plus von 0,5 Prozent erwartet, nachdem die Produktion im Juni noch um 1,0 Prozent geschrumpft war . "Die aktuellen Produktionszuwächse sind allerdings durch die späte Lage der Ferien überzeichnet", trat das Ministerium auf die Euphoriebremse. Dadurch seien die aktuellen Produktionszuwächse überzeichnet. Insgesamt aber bleibe die Erzeugung im produzierenden Gewerbe "auf Wachstumskurs".
Für das gute Ergebnis sorgte vor allem die Industrie. Sie fuhr ihre Produktion um 4,5 Prozent nach oben. Die Hersteller von Maschinen, Fahrzeugen und anderen Investitionsgütern steigerten ihren Ausstoß dabei mit 7,5 Prozent am stärksten. Die Produktion von Konsumgütern nahm um 2,5 Prozent zu. Die Hersteller von Vorleistungsgütern wie Chemikalien kamen auf ein Plus von 2,3 Prozent. Die Bauproduktion erhöhte sich 3,2 Prozent ebenfalls spürbar. Dagegen schrumpfte die Energieproduktion um 1,0 Prozent.
Im Sog der schwächelnden Weltwirtschaft sind der : Die Bestellungen gingen im Juli um 2,8 Prozent zurück. Dabei fielen die Exportaufträge mit 7,4 Prozent so stark wie seit rund zweieinhalb Jahren nicht mehr. Trotz gestiegener Risiken hält das Ministerium die Aussichten für die Produktion für positiv.
Goldener Boden fürs Handwerk
Auch die deutschen Handwerker stecken mitten im Aufschwung und spüren noch keine Konjunkturflaute. "Wir merken noch keine Abschwächung der Erholung", sagte der Chefvolkswirt des Handwerksverbandes ZDH, Alexander Barthel. Die Stimmung in der Branche sei weiter sehr gut. Die Unternehmen verzeichneten im zweiten Quartal ein Umsatzplus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem die industrienahen Betriebe und das Bauhauptgewerbe legten überdurchschnittlich zu. Die Zahl der Beschäftigten lag Ende Juni um 0,8 Prozent über dem Niveau vor einem Jahr.
Barthel bekräftigte die ZDH-Prognose, dass der Umsatz 2011 um über drei Prozent steigen dürfte. Die Branche peile weiter den Aufbau von rund 25.000 neuen Arbeitsplätzen an.
Die deutsche Wirtschaft hatte im zweiten Quartal deutlich an Fahrt verloren und schaffte nur noch ein Miniwachstum von 0,1 Prozent zum Vorquartal, nach starken 1,3 Prozent zu Jahresanfang. In der zweiten Jahreshälfte rechnen die meisten Experten damit, dass sich der Aufschwung wegen geringerer globaler Nachfrage spürbar abkühlt.
Quelle: ntv.de, nne/rts