Flaute wie im Herbst 2010? Industrie verliert Schwung
23.06.2011, 10:04 UhrDie deutsche Industrie wächst im Juni nicht mehr so stark. Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex fällt nach vorläufigen Berechnungen auf 54,9 Punkte von 57,7 Zählern im Mai. Damit bleibt er unter den Erwartungen der Analysten.
Die Industrie in Deutschland hat im Juni überraschend deutlich an Fahrt verloren. Die Unternehmen steigerten ihre Produktion mit einem so niedrigen Wachstumstempo wie seit September 2010 nicht mehr, wie aus einer Umfrage des Markit-Instituts unter 1000 Firmen hervorgeht.
Der Auftragseingang legte zwar erneut zu, aber die Gangart war so langsam wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Die Firmen stockten ihre Belegschaft weiter auf, jedoch nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. "Die Zahlen rufen die Flaute vom vorigen Herbst in Erinnerung und auch diesmal verlieren die Exportaufträge an Dynamik", sagte Markit-Ökonom Tim Moore.
Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex fiel nach vorläufigen Berechnungen auf 54,9 Punkte von 57,7 Zählern im Mai. Analysten hatten lediglich mit einem leichten Rückgang auf 57 Zähler gerechnet. Das Barometer liegt damit aber immer noch klar über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert einen soliden Aufschwung.
Dienstleister überraschen positiv
Zugute kommt den Firmen dabei ein geringerer Kostendruck: Zwar stiegen die Einkaufspreise erneut, aber nicht mehr so kräftig wie im Vormonat. Zudem gelang es den Unternehmen, einen Teil der Mehrbelastung an die Kunden weiterzureichen.
Bei den Dienstleistern legten die Geschäfte zur Überraschung der Fachleute erstmals seit März weiter zu. Der Einkaufsmanagerindex stieg auf 58,3 Punkte von 56,1 Zählern im Mai. Analysten hatten hier mit einem Rückgang auf 55,7 Punkte gerechnet. Der Auftragseingang zog ebenfalls kräftig an. Allerdings blicken die Serviceunternehmen nicht mehr ganz so optimistisch in die Zukunft wie zuletzt.
Quelle: ntv.de, rts