Wirtschaft

Deutlich schwächer als erwartet Industrieproduktion rettet Mini-Plus

Die deutsche Industrieproduktion zieht wieder an, wenn auch schwächer als gedacht.

Die deutsche Industrieproduktion zieht wieder an, wenn auch schwächer als gedacht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem witterungsbedingten starken Winter ist ein Abflauen der Dynamik in der deutschen Industrie zu erwarten gewesen. Allerdings fällt die Korrektur geringer und kürzer aus als zunächst gedacht. Grund für Euphorie besteht dennoch nicht.

Die deutsche Wirtschaft hat im Juni trotz der weltpolitischen Unsicherheiten etwas mehr produziert. Der Anstieg fiel allerdings deutlich geringer aus als erwartet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stieg die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Juni gegenüber dem Vormonat preis-, arbeitstäglich und saisonbereinigt um 0,3 Prozent. Volkswirte hatten hingegen mit einem Plus von 1,4 Prozent gerechnet.

In den Vormonaten war die Produktion hingegen zurückgegangen. Im Mai sank sie nach revidierten Angaben um 1,7 Prozent. Zunächst hatte Destatis ein Minus von 1,8 Prozent vermeldet. Eine Korrekturbewegung war für die Produktion im zweiten Quartal erwartet worden, nachdem die deutsche Industrie im Winter einen witterungsbedingten Höhenflug hingelegt hatte. Die Rückgänge im April und Mai waren jedoch kräftiger ausgefallen als erwartet.

Im zweiten Quartal unterschritt die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe insgesamt das Ergebnis des starken ersten Quartals um 1,5 Prozent. Die Industrieproduktion sank um 1,0 Prozent und die Bauleistung sogar um 5,8 Prozent.

Positive Grundtendenz

Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet nun eine moderate Produktionsentwicklung, spricht aber von einer weiter positiven Grundtendenz. "Im zweiten Quartal kam es zu der erwarteten schwächeren Entwicklung, nachdem die wirtschaftliche Aktivität im Produzierenden Gewerbe im ersten Quartal begünstigt durch den milden Winter außergewöhnlich kräftig ausgefallen war", konstatierte das Ministerium.

Besonders ausgeprägt habe sich dies im Baugewerbe bemerkbar gemacht. Dämpfend dürften sich darüber hinaus die geopolitischen Ereignisse ausgewirkt haben. "Die Bestelltätigkeit und der Stimmungsindikatoren sprechen für eine vorerst moderate Entwicklung der Produktion", resümierte das Ministerium. "Die positive Grundtendenz des Produzierenden Gewerbes dürfte sich aber fortsetzen."

Am Vortag hatte der Rückgang der Auftragseingänge deutlich gemacht, dass die weltweiten Krisenherde der deutschen Industrie schwer zu schaffen machen. Die Auftragseingänge gingen vor allem wegen eines Einbruchs bei den Großaufträgen im Juni gegenüber dem Vormonat um 3,2 Prozent zurück. Das Bundeswirtschaftsministerium machte für die Entwicklung hauptsächlich "geopolitische Entwicklungen und Risiken" und eine daraus resultierende Zurückhaltung verantwortlich. Ein Alarmsignal war auch das schwächere ifo-Klima für die Eurozone.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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