Umsatz und Gewinn schrumpfen Infineon erfährt Gegenwind
01.02.2012, 08:16 Uhr
Konzentration auf profitable Geschäftsbereiche.
(Foto: dpa)
Infineon ist einer schlechter werdenden konjunkturellen Wetterlage ausgesetzt. Trotz Umsatz- und Gewinnrückgangs bleibt man in Neubiberg gelassen. Vorstandschef Bauer rechnet im laufenden Quartal mit einem leichten Abwärtstrend.
Das schwierige Wirtschaftsumfeld hat dem Chiphersteller Infineon das Leben zum Auftakt des neuen Geschäftsjahres erwartungsgemäß schwer gemacht. Im Vergleich zum Schlussquartal 2010/11 sanken sowohl die Erlöse als auch die Gewinnkennziffern deutlich, wobei das Unternehmen sich besser schlug als befürchtet. Der Dax-Konzern sieht aber Anzeichen einer Stabilisierung in zuletzt eher schlecht laufenden Märkten.
Die Einnahmen des Chipherstellers schrumpften zwischen Oktober und Dezember wegen der Kaufzurückhaltung der Kunden um knapp ein Zehntel auf 946 Millionen Euro. In den Segmenten Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit verdiente Infineon mit 141 Millionen Euro ebenso etwa ein Viertel weniger wie unterm Strich mit 96 Millionen Euro. Die operative Marge lag bei knapp 15 Prozent.
Mit den vorgelegten Zahlen schnitt der Chiphersteller erwartungsgemäß ab, das operative Ergebnis lag sogar ein gutes Stück über den Analystenschätzungen und eigenen Prognosen. Infineon selbst hatte im November für das Auftaktquartal ein prozentual möglicherweise zweistelliges Umsatzminus und einen Margenrückgang auf 13 bis 14 Prozent in Aussicht gestellt.
Den stärkeren operativen Gewinn begründeten die Neubiberger mit niedrigeren Ausgaben für Forschungs- und Entwicklung. "Infineon ist trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds weiterhin sehr profitabel", sagte Vorstandschef Peter Bauer. "Die Ergebnisse bestätigen die Wirksamkeit unserer Strategie, sich auf weniger volatile und profitablere Geschäftsbereiche zu konzentrieren". Das zeige sich auch an der im Wettbewerbsvergleich besseren Umsatzentwicklung.
Die Halbleiterindustrie gilt als sehr anfällig für Konjunkturschwankungen. Auch wenn Infineons Geschäft seit der Trennung von der insolventen Speicherchiptochter Qimonda und dem Verkauf der Wireless-Sparte nach eigenem Bekunden mittlerweile weniger sensibel auf Wirtschaftsschwankungen reagiert, spürt der Konzern Konjunkturdellen doch immer noch.
Das schwierige Branchenumfeld belegen auch die aktuellen Zahlen des europäischen Marktführers STMicroelectronics: Das französisch-italienische Unternehmen schrieb im letzten Vierteljahr 2011 sogar rote Zahlen. Für das laufende Quartal rechnet das Management mit einem Umsatzrückgang um bis zu ein Zehntel.
Keine Aussage zur Jahresprognose
Für Infineon dagegen könnte es im zweiten Geschäftsquartal schon wieder aufwärts gehen. Die Zuversicht der Kunden aus der Autobranche bleibe groß, und auch im Chipkartenmarkt und im Markt für Netzteile für Unterhaltungselektronik gebe es erste Anzeichen für eine Stabilisierung, sagte Bauer. Im Vergleich zum Auftaktvierteljahr erwartet Infineon zwischen Januar und März im schlimmsten Fall einen leicht rückläufigen Umsatz und einen Margenrückgang um etwa einen Prozentpunkt.
Zur bislang gültigen Jahresprognose äußerte sich Infineon auch auf Nachfrage zunächst nicht. Bisher geht der Konzern mit von einem Erlösminus um bis zu rund 5 Prozent aus und erwartet eine Rendite im niedrigen bis mittleren Zehnerprozentbereich. Klarheit könnten die für den Verlauf des Vormittags angesetzten Telefonkonferenzen bringen.
Quelle: ntv.de, DJ