Wirtschaft

Raum für Reformen Inflation kommt Chinas Führung entgegen

Vor allem ein gebremster Anstieg der Lebensmittelpreise dämpfte die Inflation.

Vor allem ein gebremster Anstieg der Lebensmittelpreise dämpfte die Inflation.

(Foto: REUTERS)

Ein geringerer Anstieg der Verbraucherpreise erleichtert China seine Reformvorhaben. So soll künftig der Markt bei der Festlegung etwa der Energiekosten eine größere Rolle spielen. Dies belastet die Industrie - und dämmt die Verschwendung ein.

In China hat sich der Preisanstieg im Dezember deutlich abgeschwächt. Damit eröffnet sich für die Politik der nötige Spielraum, um die Preiskontrollen bei Energie und Rohstoffen aufzuheben. Wie die nationale Statistikbehörde berichtete, ging der Anstieg der Verbraucherpreise auf eine Jahresrate von 2,5 Prozent zurück. Im November hatte die Rate noch 3,0 Prozent betragen.

Für das Gesamtjahr 2013 ergibt sich damit eine Inflation von 2,6 Prozent - deutlich unter dem von der Regierung angepeilten Zielwert von maximal 3,5 Prozent. Mutige Reformen bei den Preiskontrollen würde daher keine größere Probleme bei der Inflation erzeugen.

Beim Parteikongress im November hatte die Führerung versprochen, bei der Festlegung der Preise für Öl, Gas, Strom und Wasser dem Markt eine "entscheidende Rolle" einzuräumen. Bislang wurden diese Preise künstlich gedrückt. Dies hielt zwar die Kosten für Industrie und Konsumenten niedrig, förderte aber zugleich Verschwendung und Umweltverbrauch.

Inflation dürfte mit Reformen anziehen

"Der Inflationsdruck ist relativ mild, was günstig ist für eine Reform der Preisgestaltung von Ressourcen wie Wasser", sagte Wang Tao, Ökonom bei UBS. Die Preisreform dürfte - zusammen mit der Freigabe der Zinssetzung - in diesem Jahr zu einem etwas höheren Preisdruck führen.

In der vergangenen Woche hatte die staatliche Planungsbehörde angekündigt, dass in den Großstädten die Preise für Wasser in den nächsten zwei Jahren weiter erhöht werden sollen. Auch die Treibstoffpreise werden öfters angepasst, wobei der Staat auf Preisveränderung an den globalen Märkten reagiert. "Es ist definitiv eine gute Zeit, um die Preiskontrollen zu reformieren", meint auch Xie Dongming, Volkswirt bei der OCBC Bank in Singapur.

Ursachen für die schwächere Inflation sind das langsamere Wirtschaftswachstum, verursacht von der schleppenden Erholung der Weltwirtschaft, und eine relativ schwache Binnennachfrage. Die Ökonomen Lu Ting and Zhi Xiaojia von der Bank of America und Merrill Lynch machten laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua die sinkenden Lebensmittelpreise für den Rückgang verantwortlich. Der Anstieg der Preise war von 5,9 Prozent im November auf 4,1 Prozent im Dezember zurückgegangen.

Die Ursache dafür sehen Analysten zu einem großen Teil in der Sparsamkeitskampagne von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. Er hatte den Funktionären Bescheidenheit verordnet und üppige Bankette und Trinkgelage verboten. Seit Monaten verfolgt die Parteiführung eine Erziehungskampagne, die den 80 Millionen Parteimitgliedern eine "porentiefe Reinigung" verordnet. Im Dezember hatte die Regierung nachgelegt und exotische Gerichte wie Haifischflossen von den Speisekarten für öffentliche Empfänge verbannt.

Quelle: ntv.de

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