Wirtschaft

Währungshüter alarmiert Inflation über zwei Prozent

Die Verbraucherpreise in der Eurozone steigen zum Jahresauftakt nicht ganz so stark wie bisher angenommen. Die Teuerung bleibt mit 2,3 Prozent jedoch oberhalb der Alarmschwelle der Europäischen Zentralbank. Den Währungshütern erschweren vor allem die großen Unterschiede zwischen den Euro-Staaten eine angemessene Reaktion.

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(Foto: dpa)

Der Inflationsdruck in der Eurozone hat sich im Januar weiter verstärkt, allerdings nicht ganz so deutlich wie bisher angenommen. Die Verbraucherpreise lagen im Januar um 2,3 Prozent über dem Niveu des Vorjahres. Damit fällt der Anstieg nicht ganz so kräftig aus wie in einer ersten Schätzung mit 2,4 Prozent veranschlagt. Allein für Heizöl mussten die Verbraucher ein Viertel mehr zahlen, Benzin und Diesel verteuerten sich um knapp 15 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat sanken die Verbraucherpreise dagegen um 0,7 Prozent.

Die Europäische Zentralbank, die am Donnerstag zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammenkommt, sieht stabile Preise bei Inflationsraten von knapp zwei Prozent gewährleistet. In den beiden Vormonaten hatte die Teuerungsrate im Euroraum jeweils 1,9 Prozent betragen.

Die Aufgabe der EZB, im Euroraum für Preisstabilität zu sorgen, wird durch große Unterschiede in den Teuerungsraten innerhalb der Eurozone erschwert. Die krisengebeutelten Iren mussten für ihre Lebenshaltung lediglich 0,2 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr, in Frankreich und Italien fiel der Preisanstieg mit plus 1,9 Prozent ebenfalls vergleichsweise milde aus. Die Verbraucherpreise im neuen Euro-Staat Estland stiegen dagegen mit 5,1 Prozent so stark wie in keinem anderen Land der Währungsunion, gefolgt vom hoch verschuldeten Griechenland mit einer Inflation von 4,9 Prozent.

Exporteure langen kräftig zu

Wegen explodierender Kosten haben die deutschen Exporteure ihre Preise für ihre Waren so stark angehoben wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Sie stiegen im Januar um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Noch stärker wurden die Außenhandelspreise zuletzt im April 1982 mit 5,5 Prozent nach oben geschraubt.

Die Unternehmen geben damit einen Teil der drastisch gestiegenen Kosten an ihre ausländischen Kunden weiter. Die Importe verteuerten sich im Januar um 11,8 Prozent. Die Teuerungsrate blieb damit nur knapp unter dem im Dezember markierten 29-Jahres-Hoch.

Zu schaffen machen den Unternehmen vor allem drastisch steigende Preise für Energie und Rohstoffe. Rohöl verteuerte sich zu Jahresbeginn um ein Drittel, Benzin und andere Mineralölprodukte um 31 Prozent. Der Preis für Eisenerz verdoppelte sich sogar, bei Nickel betrug der Aufschlag 46 Prozent und bei Rohkupfer 36 Prozent.

Der Aufwärtstrend hat sich im Februar fortgesetzt, weil vor allem der Ölpreis wegen der Unruhen in Libyen stark nach oben ging: Die vom Markit-Institut befragten deutschen Industriebetriebe meldeten die stärkste Kostenexplosion seit Beginn der Erhebung 1996. Auch die Löhne steigen wieder deutlicher. Volkswagen etwa einigte sich mit den Gewerkschaften auf einen Lohnzuschlag von 4,2 Prozent für seine rund 100.000 Beschäftigten in den westdeutschen Werken.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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