Wirtschaft

Schweizer Bankskandal Informant will sich selbst töten

Jeder kämpft mit seinen eigenen Präsidenten: Auch im Staate Schweiz ist etwas faul.

Jeder kämpft mit seinen eigenen Präsidenten: Auch im Staate Schweiz ist etwas faul.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Schweizer Insideraffäre um Nationalbankpräsident Hildebrand nimmt dramatische Züge an. Der Bankangestellte, der die brisanten Bankdaten von Hildebrands Frau weitergegeben hat, liegt nach einem Selbsttötungsversuch in einer Klinik. Auf den obersten Schweizer Banker warten unangenehme Fragen von Parlamentariern des Nationalrates.

Der im Zuge des Skandals um den Schweizer Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand entlassene Angestellte der Bank Sarasin hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Der 39-jährige Informatiker sei in das Krankenhaus von Münsterlingen im Kanton Thurgau eingeliefert worden, berichtete die Schweizer "Sonntagszeitung" unter Berufung auf übereinstimmende Quellen.

Die Galerie von Hildebrands Frau. Ein Angestellter der Bank Sarasin hatte Unlterlagen über ihre Devisengeschäfte einem Anwalt der Rechtspopulisten zugespielt.

Die Galerie von Hildebrands Frau. Ein Angestellter der Bank Sarasin hatte Unlterlagen über ihre Devisengeschäfte einem Anwalt der Rechtspopulisten zugespielt.

(Foto: REUTERS)

Hildebrand sei am vergangenen Dienstag und damit zwei Tage vor seiner Pressekonferenz zu der Affäre über den "instabilen mentalen Zustand" des 39-Jährigen informiert worden, hieß es.

Der Mann hatte sich Anfang Januar selbst bei der Polizei angezeigt. Ihm wurde daraufhin fristlos von seiner Bank gekündigt, zudem wurde ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet. Er hatte im Zusammenhang mit dem umstrittenen Devisengeschäft von Hildebrands Ehefrau Bankdaten weitergegeben und damit das Bankgesetz verletzt. Die Daten hatte er an einen Anwalt der rechtspopulistischen  Schweizerischen Volkspartei (SVP) weitergegeben.

E-Mail-Kommunikation entlastet Hildebrand

Hildebrand steht wegen des Verdachts des Insiderhandels in der Kritik. Demnach kaufte seine aus den USA stammende Ehefrau Kashya im August rund 500.000 Dollar - einige Wochen später legte die Notenbank als Maßnahme gegen die anhaltende Aufwertung des Schweizer Franken einen Mindestwechselkurs zum Euro fest, woraufhin nicht nur der Euro, sondern auch der Dollar gegenüber dem Franken stark anstieg. Hildebrand erfuhr nach eigenen Angaben erst einen Tag später von dem Kaufgeschäft seiner Frau.

US-Dollar / Franken
US-Dollar / Franken ,80

Einem Bericht der "Weltwoche" zufolge soll Hildebrand die Transaktion allerdings selbst vorgenommen haben. Seine Frau betont dagegen, den Kauf ohne das Wissen ihres Mannes getätigt zu haben. Mehrere Schweizer Medien veröffentlichten die Email, in der Kashya Hildebrand den Kundenberater ihres Mannes mit der Transaktion beauftragte.

Ausgestanden ist die Sache deshalb für Hildebrand noch nicht. Auf den obersten Banker wartet bereits der nächste unangenehme Termin. Am Montag ist er zu einer Anhörung bei in der Wirtschaftskommission des Nationalrates eingeladen. Die Parlamentarier werden unangenehme Fragen stellen.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP

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