Unwägbarkeiten bedrohen Konjunktur Institut sieht dunkle Wolken
09.07.2011, 14:29 UhrDie Euro-Krise, ein schwacher US-Aufschwung und ein eventueller Konjunktureinbruch in China: Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) befürchtet, dass davon auch die deutsche Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Die wirtschaftliche Perspektive sei in den vergangenen Monaten unsicherer geworden, sagt IfW-Chef Snower.
Der deutsche Aufschwung scheint unaufhaltsam - allerdings wachsen die Bedenken. Experten warnten, der Konjunktur drohe mehr als nur die bisher erwartete kurzzeitige Abschwächung, berichtet die "Welt am Sonntag".
"Obwohl die deutsche Wirtschaft derzeit gedeiht, sind die Risiken gewachsen", sagte der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, Dennis Snower, dem Blatt. Sorgen bereiten den Fachleuten vor allem die Euro-Krise, die schwächelnde US-Konjunktur und ein möglicher Einbruch der chinesischen Wirtschaft.
Zuvor hatte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert, die deutsche Konjunktur bleibe in Schwung. Nach einer leichten Abkühlung im zweiten Quartal erwarten die Experten aus Berlin 3,2 Prozent Wachstum im gesamten Jahr - nach 3,6 Prozent 2010. Die DIW-Prognose liegt unter den Vorhersagen anderer Institute, die bis zu 4,0 Prozent reichen.
Hoffnungsträger Binnenwirtschaft
"Die wirtschaftliche Perspektive ist in den vergangenen Monaten unsicherer geworden, weil wir mit den internen Problemen im Euro-Raum nicht fertig geworden sind", sagte Snower. Frank Engels, Europa-Chefökonom von Barclays Capital, sagte der Zeitung: "Die Fortdauer des Aufschwungs ist kein Selbstläufer mehr. In den nächsten Monaten werden viele deutsche Unternehmen noch gut damit zu tun haben, die bereits eingegangenen Aufträge abzuarbeiten. Wenn danach nicht bald ein neuer Impuls kommt, haben wir früher oder später ein Problem."
Optimisten verwiesen dagegen auf die Binnenwirtschaft. "Die jüngsten Daten haben nochmals bestätigt, dass der Aufschwung inzwischen im Wesentlichen von der Inlandsnachfrage getragen wird", sagte Christoph Schmidt, Chef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). "Dies spricht dafür, dass er sich selbst bei flauer Weltkonjunktur eine Zeit lang fortsetzen kann."
Quelle: ntv.de, dpa