Ölkatastrophe kostet Milliarden Investoren haben BP im Visier
04.07.2010, 10:20 UhrWie viel Geld BP die Ölpest im Golf von Mexiko kosten wird, ist noch nicht abzusehen. Sicher ist allerdings, dass es mehrere Milliarden Dollar sein werden. Während BP wankt, wittert die Konkurrenz ihre Chance.

Die Ölpest ist nicht nur für BP eine Katastrophe, sondern in erster Linie für die Umwelt.
(Foto: REUTERS)
Der wegen der Ölpestvor der amerikanischen Küste angeschlagene Energiekonzern BP könnte Medienberichten zufolge finanzielle Unterstützung aus dem Nahen Osten bekommen. Mehrere Anleger der Region hätten BP-Beratern in London bereits Vorschläge für ein strategisches Investment gemacht, berichte die Zeitung "The National" aus Abu Dhabi unter Berufung auf informierte Kreise.
Dabei gehe es um den möglichen Kauf von Kern-Bestandteilen des Unternehmens. Zudem könnten sich die Finanzfirmen auch an etwaigen BP-Kapitalerhöhungen beteiligen. Die Zeitung nannte weder mögliche Summen für ein Investment noch den Namen etwaiger Interessenten.
BP steht seit dem Untergang der Bohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April im Golf von Mexiko unter Druck. Aus dem defekten Bohrloch laufen weiterhin täglich Millionen Liter Öl ins Meer. Die USA stehen vor der größten Umweltkatastrophe ihrer Geschichte. Experten zufolge könnte das Desaster BP bis zu 60 Mrd. Dollar kosten. Der BP-Aktienkurs ist deshalb in den vergangenen Wochen um rund die Hälfte eingebrochen, der Konzern hat an der Börse rund 100 Mrd. Dollar an Marktwert verloren.
BP will sich zur Finanzierung eines 20 Mrd. Dollar schweren Fonds für Entschädigungszahlungen von Geschäftsteilen im Wert von zehn Mrd. Dollar trennen.
Total ist interessiert
Auch der französische Ölkonzern Total kann sich einen Kauf von Geschäftsteilen des in die negativen Schlagzeilen geratenen Konkurrenten BP vorstellen. "Es ist derzeit nicht unsere Priorität, uns Teile von BP anzuschauen. Sollten sie aber zum Verkauf gestellt werden, würden wir sie natürlich näher betrachten", sagte Total-Chef Christophe de Margerie. Eine komplette Übernahme von BP werde jedoch nicht erwogen.
Total wird derzeit an der Börse mit 84 Mrd. Euro bewertet verglichen mit 75 Mrd. Euro bei BP.
Ende Juni hatte es an den Börsen Übernahmespekulationen gegeben, wonach ein Rivale an dem mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko kämpfenden Konzern interessiert sein könnte. Als mögliche Interessenten wurden Exxon Mobil und Royal Dutch Shell genannt. Viele Experten halten eine Übernahme von BP aber für unwahrscheinlich.
Quelle: ntv.de, rts