Wirtschaft

1,5 Milliarden eingesammelt Irland holt sich Geld

Irland stößt bei der jüngsten Emission von zwei Staatsanleihen auf starke Nachfrage am Markt. Allerdings muss die Regierung in Dublin deutlich höhere Zinsen zahlen, als noch vor wenigen Monaten. Denn zuvor hatten Gerüchte die Runde gemacht, wonach Irland weitere Hilfen aus dem Stabilitätsfonds benötigt.

Der Euro rollt.

Der Euro rollt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erleichterung in Irland: Das hoch verschuldete Land hat sich erfolgreich 1,5 Mrd. frisches Geld vom Kapitalmarkt geliehen. Die Anleihen waren mehrfach überzeichnet. Allerdings waren die Renditen deutlich höher als bei vorangegangenen Auktionen.

Nervosität im Vorfeld

Die prekäre Lage Irlands hatte das Misstrauen der Investoren zuletzt spürbar erhöht. So mussten die Anleihen Irlands deutliche Risikoaufschläge hinnehmen, nachdem es Spekulationen gegeben hatte, Irland könne Geld aus dem Stabilitätsfonds von EU und IWF benötigen.

Die Rendite der achtjährigen Anleihe Irlands kletterte bei einem Volumen von einer Milliarde Euro auf 6,023 Prozent. Bei der vierjährigen erhöhte sich die Rendite von 3,11 Prozent im Mai auf 4,767 Prozent. Hier lag das Volumen bei 500 Mio. Euro. Der Risikoaufschlag zu sehr sicheren Staatstiteln etwa aus Deutschland hat sich damit im Vergleich zu den Rekordständen am Vortag zwar verringert. Er liegt aber immer noch bei über drei Prozentpunkten.

Anleger beruhigt – EU zuversichtlich

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,16

Die solide verlaufene Auktion der irischen Staatsanleihen hat die Finanzmärkte beruhigt. Der Euro legte etwas zu und stieg auf bis zu 1,3150 Dollar, der Dax baute sein Plus auf bis zu 0,7 Prozent auf 6339 Zähler aus. "Aber es wäre auch eine Riesenüberraschung gewesen, wenn ein Euro-Mitgliedsland bei der Platzierung von Anleihen scheitern würde", sagte ein Analyst. Der Markt schaue jedoch deutlich optimistischer auf die Peripherie-Staaten der Euro-Zone.

Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn zeigte sich zuversichtlich, dass Irland trotz der prekären Lage der Staatsfinanzen seine Schuldenprobleme alleine lösen kann. Er habe volles Vertrauen, dass Irland die zusätzliche Kraftanstrengung beim Sparen bewältigen werde, sagte Rehn am Rande eines Besuchs in der estnischen Hauptstadt Tallinn. "Ich bin zuversichtlich, dass Irland die Sanierung seiner Finanzen und die notwendige Restrukturierung seines Banken- und Finanzsektors vollenden kann."

Irland steht wegen der hohen Kosten für die Rettung der heimischen Banken unter Druck und wird im laufenden Jahr wohl ein Rekorddefizit melden. Die EU bestreitet bislang vehement, dass nach Griechenland demnächst auch das Euro-Land Irland finanzielle Hilfe von außen benötigt. "Ich rechne nicht damit, dass der Ernstfall eintritt und wir Kredite aufnehmen und weitergeben müssen", sagte der Geschäftsführer des Euro-Krisenfonds, Klaus Regling, dem "Handelsblatt". Der Fonds war im Frühjahr unter dem Eindruck der griechischen Schuldenkrise quasi über Nacht geschaffen worden - für Athen wurde allerdings ein separates Hilfsinstrument gebildet.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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