Hohe Steuer auf Banker-Boni Irland zapft Geldfass 2011 an
10.12.2010, 16:58 UhrDie Finanzhilfe für Irland steht; die Regierung in Dublin kommt den Sparforderungen von EU und IWF nach. Das westeuropäische Land schlüpft Anfang des kommenden Jahres unter den Rettungsschirm.

Ob diese Beruhigungspille wirkt? Irische Regierung will 90-Prozent-Steuer auf Banker-Boni.
(Foto: REUTERS)
Das von Finanznöten geplagte Irland will die Milliardenhilfen von EU und IWF ab Anfang des kommenden Jahres anzapfen. Unter dem Druck der entrüsteten Wähler brummte die irische Regierung den maroden Banken des Landes eine saftige Steuer auf Banker-Boni auf: Von den Zahlungen sollen künftig 90 Prozent in den Steuersäckel fließen. Kritiker werfen der Finanzbranche vor, Irland in den Ruin getrieben zu haben - nicht zuletzt mit hohen Erfolgsprämien.
Das hoch verschuldete Land soll 85 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) erhalten. Davon sind 50 Milliarden Euro für die Finanzierung des Inselstaates vorgesehen, mit dem Rest soll das Bankensystem saniert werden.
Die hohen Boni irischer Banken und eine laxe Kontrolle trugen dazu bei, dass in dem Immobiliensektor des Landes eine Spekulationsblase entstehen konnte, deren Platzen die ganze Häuserbranche in die Knie zwang und das Land zum Bittsteller bei EU und IWF werden ließ.
Allein die Allied Irish Bank (AIB) belohnt laut "Irish Independent" ihre Mitarbeiter mit Prämien von insgesamt 40 Millionen Euro. Über die Bonussteuer soll das Parlament bei der letzten vorgesehenen Abstimmung über den irischen Sparhaushalt entscheiden. Die endgültige Entscheidung ebnet den Weg für Neuwahlen in dem Euro-Land, das unter seiner Schuldenlast auch politisch in die Krise geschlittert ist.
Unterdessen nahm die dritte von insgesamt vier Gesetzesvorlagen für den Haushalt 2011 die Parlamentshürde: Die Abgeordneten billigten Einschnitte bei Pensionen und Mindestlöhnen. Der Sparhaushalt ist der schärfste der irischen Geschichte und eine Voraussetzung für die Hilfen von EU und IWF.
Quelle: ntv.de, rts