Hausbesitzer protestieren Island kommt nicht zur Ruhe
05.10.2010, 18:10 UhrDie Regierung von Ministerpräsidentin Sigurdardottir sieht sich einer wachsenden Wut verschuldeter Hausbesitzer ausgesetzt. Die Regierungschefin verspricht Hilfe. Rund 40.000 isländische Haushalte können ihre Hypothekenkredite nicht bezahlen.
Nach heftigen Protesten vor dem Parlament in Reykjavik hat Islands Regierung verschuldeten Hausbesitzern Hilfe versprochen. Regierung und Parlament würden zusammenarbeiten, um Lösungen für die Menschen zu finden, "die in Schulden ertrinken", sagte Regierungschefin Johanna Sigurdardottir.
Rund 8000 Menschen hatten sich vor dem Parlament versammelt und Eier, Flaschen und Steine auf das Gebäude geworfen. Sie protestierten gegen das Auslaufen eines Moratoriums für verschuldete Hausbesitzer. Diese mussten sechs Monate lang ihre Hypothekenkredite nicht bedienen.
Rund 40.000 isländische Haushalte sind nach Angaben von Björn Sigurdsson von der Partei Die Bewegung nicht in der Lage, ihre Hypothekenkredite zu bezahlen. Der isländische Finanzsektor war im Herbst 2008 mit der Pleite gleich mehrerer Großbanken im Sog der weltweiten Finanzkrise zusammengebrochen. In der Folge verlor die isländische Krone massiv an Wert, wodurch zahlreiche der 320.000 Einwohner des Landes ihre Ersparnisse verloren.
Zudem stieg die Arbeitslosigkeit drastisch an. Ein Staatsbankrott wurde nur durch einen Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der skandinavischen Länder verhindert.
Quelle: ntv.de, AFP