Wirtschaft

Nach S&P jetzt auch Fitch Italien weitet Ermittlungen aus

Fitch kriegt in Italien Besuch.

Fitch kriegt in Italien Besuch.

(Foto: REUTERS)

In Italien gerät mit Fitch die dritte Ratingagentur ins Visier der Justiz. Den Agenturen wird Marktmanipulation vorgeworfen. Bei Fitch beschlagnahmt nun die Polizei Dokumente aus den Mailänder Geschäftsräumen.

Die italienische Justiz nimmt nach Standard & Poor's und Moody's nun auch die Ratingagentur Fitch ins Visier. Die Steuerpolizei durchsuchte die Geschäftsräume von Fitch in Mailand, wie der leitende Staatsanwalt in der süditalienischen Kleinstadt Trani sagte. Details nannte er nicht. Aus Ermittlungskreisen verlautet aber, die Staatsanwaltschaft habe ihre Ermittlungen auf Fitch ausgeweitet und verdächtige nun alle drei großen Ratingagenturen der Marktmanipulation. Es seien Dokumente und E-Mails beschlagnahmt worden. Fitch war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.          

Gegenstand der bisherigen Untersuchungen ist, ob es im Zusammenhang mit der Herabstufung Italiens durch Standard & Poor's in diesem Monat zu unerlaubten Marktmanipulationen und der rechtswidrigen Verwendung von vertraulichen Informationen gekommen ist. Gleichzeitig wird geprüft, welchen Einfluss die Italien-Berichte von S&P sowie von Moody's auf die Märkte hatten und ob ein Delikt begangen wurde.       

Angestoßen hatten die Prüfungen zwei Verbraucherverbände, die sich über die Auswirkungen der Ratingagentur-Berichte auf die Aktienkurse in Mailand beschwert hatten. Zuvor waren die Beschwerdeführer von den Staatsanwaltschaften in Mailand und Rom abgewiesen worden. In Gerichtskreisen hieß es, Mailands Generalstaatsanwalt sah nicht genug Verdachtsmomente, um eine Untersuchung in die Wege zu leiten. Am Tag zuvor hatte die Staatsanwaltschaft in Mailand mitgeteilt, nicht im Zusammenhang mit der Einschätzung der Kreditwürdigkeit gegen S&P vorzugehen. S&P hatte zuletzt in einem Rundumschlag die Bonitätsnote mehrerer Euro-Staaten herabgestuft, darunter auch Italien. Fitch hatte erklärt, es werde noch in diesem Monat die Bewertung der Kreditwürdigkeit Italiens um ein bis zwei Noten verschlechtern.       

S&P wies die Vorwürfe in einer Erklärung zurück. Man habe keine Informationen über die Ratingentscheidungen vorab durchsickern lassen. S&P lasse sich bei seinen Bewertungen zudem nicht von politischen Beweggründen leiten und sei unvoreingenommen gegenüber Italien und der Euro-Zone.       

Quelle: ntv.de, rts

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