Im Ringen um die Zukunft der angeschlagenen Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) zeichnet sich Zeitungsberichten zufolge eine Aufgabe des internationalen Geschäfts ab.

Der Konkurrent All Nippon Airways (ANA) erwäge, die Routen zu übernehmen, berichtete die Zeitung "Yomiuri Shimbun". Das Unternehmen wolle mehr Flüge nach Europa und in die USA anbieten und habe bereits sein Interesse gegenüber der Regierung geäußert, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen.

Mehrere Minister hatten zuvor einem Bericht des "Mainichi Shimbun" zufolge eine Übernahme der weltweiten JAL-Routen durch ANA ins Spiel gebracht. Transportminister Seiji Maehara sei aber gegen die Pläne, da damit Flüge ins Ausland nur noch von einer japanischen Airline angeboten würden. Die internationalen Routen von JAL und ANA überschneiden sich stark; 30 von 40 ANA-Zielen werden auch von JAL angeflogen. Ein ANA-Vertreter kündigte an, das Europa- und US-Geschäft ausbauen zu wollen. "Wir müssen aber die Routen nach Asien einschränken, die von beiden Gesellschaften angeflogen werden." Bei den beiden Fluggesellschaften war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Zuletzt mehrten sich Anzeichen für eine Insolvenz der überschuldeten JAL als Teil einer staatlichen Umstrukturierung. Finanzminister Hiroshisa Fujii erklärte vergangene Woche, die Regierung werde für keine weiteren Kredite für JAL bürgen. Ohne Absicherung werden Privatbanken aber wahrscheinlich keine Kredite aufstocken. Der Nachrichtenagentur Jiji zufolge hat die staatliche Development Bank of Japan (DBJ) jedoch zugestimmt, ihre Kredite auszuweiten. DBJ war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Die mit einer Schuldenlast von umgerechnet gut zehn Milliarden Euro belastete JAL hatte im Oktober die kurz zuvor mit staatlicher Unterstützung geschaffene Sanierungsgesellschaft Etic um Hilfe gebeten. Eine Entscheidung soll in diesem Monat fallen.