Dimon gewinnt Machtkampf JP Morgan-Kurs schießt auf Zwölfjahreshoch
21.05.2013, 18:50 Uhr
Jamie Dimon: Vorstandschef und Chariman von JP Morgan Chase
(Foto: picture alliance / dpa)
JP Morgan erschüttert ein milliardenschweres Handelsdebakel. Das Image bekommt Kratzer, die Kritik an der Doppelführung in der Person Jamie Dimon wächst. Nun ist das Gröbste ausgestanden und Dimon obenauf.
JP Morgan-Chef Jamie Dimon darf weiter in doppelter Rolle die US-Bank führen. Bei der Aktionärsversammlung konnten sich die Kritiker Dimons nicht durchsetzen. Sie wollten erreichen, dass er seinen zweiten Posten als Verwaltungsratsvorsitzender abgeben muss. Bei der Abstimmung sprachen sich dann aber sogar mehr Anteilseigner als vor einem Jahr für eine Beibehaltung der Doppelfunktion aus.
Nur gut 32 Prozent des Aktienkapitals stimmten für eine Trennung der Aufgaben, wie das Unternehmen am Rande der Versammlung bekanntgab. Vor einem Jahr hatten noch 40 Prozent für die Aufgabenteilung votiert. Dimon hatte das New Yorker Institut während der Finanzkrise zur Nummer eins in den USA gemacht.
Dimon droht
Im abgelaufenen Jahr hatte JP Morgan bei Spekulationen einen Verlust von 6 Mrd. Dollar eingefahren. Hinzu kam der Vorwurf der Marktmanipulation. Trotz des Spekulationsdesasters hatte die Bank 2012 mit mehr als 21 Mrd. Dollar so viel wie noch nie verdient. Im ersten Quartal 2013 setzte sich die Rekordserie fort: Unterm Strich stand ein Gewinn von 6,5 Mrd. Dollar.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf einen Insider berichtete, soll Dimon für den Fall seiner Niederlage bei der Abstimmung mit seinem Abschied von der Unternehmensspitze gedroht haben.
Anders als bei Aktiengesellschaften in Deutschland gibt es in den USA nur ein oberstes Firmengremium: das "Board of Directors" oder zu deutsch der Verwaltungsrat. Hier sitzen Manager und gewählte Vertreter von außerhalb des Unternehmens zusammen. Letztere sollen die Kontrolle gewährleisten. Üblich ist, dass der Konzernchef gleichzeitig der Vorsitzende des Verwaltungsrats ist wie im Falle von JP Morgan Chase und Jamie Dimon.
Quelle: ntv.de, dpa