Milliardenplus beim Branchenprimus JP Morgan schafft Top-Ergebnis
14.01.2011, 14:37 UhrJP Morgan gehört zu den Gewinnern der Finanzkrise. Die US-Bank schreibt durchgängig schwarze Zahlen, während viele Konkurrenten vom Staat gestützt werden. Zum Jahresende 2010 schlägt das Geldinstitut noch einmal richtig zu. Mit fast fünf Milliarden Dollar erhöht sich der Gewinn im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 47 Prozent.
Die US-Großbank JPMorgan Chase hat am Ende des Jahres noch einmal richtig abgesahnt. Satte 4,8 Milliarden Dollar verdiente der Branchenprimus im Schlussquartal unterm Strich; das sind 47 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr summierten sich die Gewinne auf 17,4 Milliarden Dollar. Die Analysten waren überrascht von derart starken Zahlen.
Die meisten Geschäfte hätten sich gut entwickelt, sagte Bankchef Jamie Dimon. Die Märkte stabilisierten sich, die US- Wirtschaft fange an zu wachsen, stellte er fest.
Der Bank kommt vor allem zugute, dass die Amerikaner ihre Kredite wieder zuverlässiger abstottern. Die Arbeitslosigkeit geht allmählich zurück, die Menschen haben wieder mehr Geld in der Tasche. JPMorgan musste noch drei Milliarden Dollar für faule Kredite zurückstellen - nach fast der dreifachen Summe vor einem Jahr. Bei den Hypotheken seien die Ausfälle aber immer noch "abnormal hoch", sagte Dimon.
"Stärker als jemals zuvor"
JPMorgan gehört zu den Gewinnern der Finanzkrise. Die Großbank schrieb Gewinne zu einer Zeit, als die Konkurrenz vom Staat gestützt werden mussten oder pleite ging. Kein anderes Haus ist zurzeit an der Börse so hoch bewertet. JPMorgan hatte die angeschlagene Investmentbank Bear Stearns sowie die zusammengebrochene US-Sparkasse Washington Mutual übernommen. Die Bank stehe stärker da als jemals zuvor, sagte Dimon.
Das Geldinstitut besitzt sowohl ein starkes Standbein im Investmentbanking als auch im Privatkundengeschäft. Die Erträge stiegen insgesamt um sechs Prozent auf 26,7 Milliarden Dollar. Landesweit ist die Bank mit 5268 Filialen vertreten, Tendenz steigend. Während das Investmentbanking zuletzt etwas weniger abwarf, verdiente JPMorgan mit den Privatkunden wieder gutes Geld. Vor allem die Kreditkarten lohnten sich - die Kunden müssen teils satte, zweistellige Zinssätze auf ihre Außenstände zahlen.
Noch eine offene Flanke
Die Immobilienkredite bereiten JPMorgan dagegen weiter Kopfzerbrechen: Der Branchenprimus und andere Banken müssen sich anhören, dass sie übereilt und mit falschen Dokumenten Häuser säumiger Schuldner gepfändet haben. Staatsanwälte in den Vereinigten Staaten untersuchen die Vorgänge. Schlimmstenfalls kommen hohe Schadenersatzforderungen auf die Banken zu. JPMorgan stellte dafür einen Milliardenbetrag zurück.
JPMorgan ist die erste US-Großbank, die ihre Bilanz veröffentlicht hat. Angesichts ihrer breiten Aufstellung gilt sie als Barometer für die gesamte Branche. Am Dienstag legt die Citigroup ihre Zahlen vor, am Mittwoch und Donnerstag folgen die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley und am Freitag schließlich die Bank of America.
Quelle: ntv.de, dpa