Fracht-Flieger heben nicht ab Jade macht Lufthansa Probleme
17.01.2012, 20:42 Uhr
(Foto: Lufthansa)
Die Frachttochter der Lufthansa nimmt ihr Geschäft in China vorerst nicht wieder auf. Die Gesellschafter suchen derzeit nach einer Lösung, um die finanzielle Zukunft der Fracht-Airline abzusichern.
Die Frachttochter der Lufthansa lässt ihre China-Flotte weiter am Boden. Jade Cargo - das Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Airline in China - habe ihren Kunden mitgeteilt, dass der Flugbetrieb weiter ausgesetzt bleibe, sagte ein Sprecher von Lufthansa Cargo. Die Gespräche zur Finanzierung der Fracht-Airline liefen aber weiter.
Damit spitzt sich die Lage bei der defizitären Jade Cargo weiter zu. Die Airline fliegt seit Ende 2011 nicht mehr - ursprünglich sollten die sechs Flugzeuge Anfang der Woche wieder in die Luft. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge verzögert sich der Start, da die Lufthansa und die anderen Jade-Gesellschafter nach einem Käufer für ihren Anteile suchten. "Es geht um eine Gesamtlösung", wird ein "Insider" zitiert. Lange dürften sich die Verhandlungen aber nicht mehr hinziehen, da ansonsten sowohl die Kunden als auch die Angestellten das Weite suchten.
Mitte Dezember hatte Lufthansa-Cargo-Chef Karl Ulrich Garnadt angekündigt, dass das Geschäft wegen des ruinösen Wettbewerbs auf den Prüfstand stehe. "Wenn wir kein Geld verdienen, gehen wir raus", so der Manager. In China erwirtschaftet Lufthansa Cargo ein Fünftel ihres Umsatzes. Die Lufthansa-Tochter ist zu einem Viertel an der Jade Cargo beteiligt, weitere 24 Prozent hält eine Tochter der staatlichen Förderbank KfW. Mehrheitseigner ist mit 51 Prozent die Fluglinie Shenzhen Airlines.
Die Kapitaldecke des Gemeinschaftsunternehmens war seit Jahren dünn - Wechsel der Gesellschafter hatten es für die Lufthansa schwergemacht, neues Geld in das Unternehmen zu stecken. Gespräche mit der Bank of China und Shenzhen Airlines über eine Kapitalerhöhung bei Jade Cargo verliefen aber konstruktiv, hatte Garnadt seinerzeit gesagt.
Jade Cargo wurde 1994 gegründet und fliegt von der südchinesischen Industriestadt Shenzhen mit sechs Boeing-747-Großraumfliegern 14 Ziele innerhalb und außerhalb Chinas an. Die Airline hat 390 Mitarbeiter. Lufthansa Cargo betreibt 18 eigene Maschinen und erzielte 2010 bei 2,8 Mrd. Euro Umsatz einen Betriebsgewinn von 310 Mio. Euro.
Quelle: ntv.de, jga/rts