Wirtschaft

Europa soll Rettungsfonds aufstocken Japan hält sich noch zurück

Japan ist grundsätzlich bereit, sich hinsichtlich der europäischen Schuldenkrise zu engagieren. Aus Tokio kommt allerdings ein großes Aber: So hält man im Land der aufgehenden Sonne die finanzielle Ausstattung der Rettungsfonds EFSF und ESM für zu gering. In dieser Verfassung seien sie nicht besonders attraktiv, heißt es in Tokio.

Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda.

Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda.

(Foto: picture alliance / dpa)

Japan macht einen überzeugenden Aktionsplan der Europäer zur Voraussetzung für ein stärkeres Engagement in der Schuldenkrise. "Japan ist wie andere Nicht-Euro-Staaten bereit, etwas zu tun", sagten hochrangige Regierungsvertreter Tokio. Solange die europäischen Staaten aber nicht entschlossen handelten, sei eine konkrete Umsetzung jedoch schwierig, hieß es weiter. Die jüngsten EU-Beschlüsse einer härteren Haushaltsdisziplin und vertieften Fiskalunion reichten nicht aus.

Die Europäer müssen demnach vor allem die finanzielle Ausstattung ihrer Rettungsfonds EFSF und ESM für angeschlagene Euro-Staaten verbessern, um Investoren aus Fernost und andere internationale Partner anzulocken. "Wir erwarten, dass die europäischen Staaten die bisherige Obergrenze von 500 Milliarden Euro im EFSF und ESM auf eine sehr positive Weise überprüfen", sagten die Regierungsvertreter. In der bisherigen Verfassung seien die Fonds nicht ausreichend attraktiv, um mehr Investorengeld anzulocken. "Deswegen ist es sehr wichtig, den ESM von vornherein besser auszustatten und die Obergrenze von 500 Milliarden Euro zu revidieren."  

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble stellte ein schnelleres Auffüllen des dauerhaften Fonds ESM in Aussicht. "Je schneller und je mehr Kapital der ESM hat, desto früher und besser kann er seine Aufgaben erfüllen", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Die Eurozone setzt darauf, internationale Partner für Investitionen in europäische Staatsanleihen zu gewinnen und damit die Schlagkraft ihrer Rettungsfonds zu vervielfältigen. Das Echo darauf ist bisher jedoch gering. Neben Japan fordern auch die USA und Kanada eine stärkere Absicherung von Seiten der Europäer, bevor sie ihr Geld auf dem Kontinent investieren.    

Engere Kooperation mit China

Die japanische Regierung bekräftigte zugleich ihr grundsätzliches Interesse an einer Zusammenarbeit mit Europa. Japan wolle zwar künftig stärker in chinesische Staatsanleihen investieren, dies beeinträchtige jedoch nicht seine Kooperation mit den Europäern, sagte ein Regierungsvertreter. "Die Idee ist nicht, dass wir uns vom Dollar oder dem Euro wegbewegen", sagte er. Japan wolle lediglich seine Beziehungen zu China stärken und seine Währungsreserven besser verteilen.     

Die beiden größten Volkswirtschaften Asiens vereinbarten eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit. Gespräche über ein Freihandelsabkommen sollten bereits im Januar beginnen, erklärten Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda und sein chinesischer Kollege Wen Jiabao nach Abschluss ihrer Gespräche in Peking. An dem Abkommen soll sich auch Südkorea beteiligen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen