Vorsprache bei WTO Japan sorgt sich um Exporte
27.03.2011, 11:24 Uhr
Die Importbeschränkungen treffen das Exportland Japan empfindlich.
(Foto: REUTERS)
Aus Sorge vor Verstrahlung verhängen mehrere Länder Importbeschränkungen für japanische Agrarprodukte. Japan sieht darin eine Überreaktion und will vor der WTO für seine Exporte kämpfen. Japanische Unternehmen bemühen sich derweil im großen Stil um Kredite, um die Erdbeben-Schäden wieder reparieren zu können.
Japan sorgt sich nach dem Atomunfall in Fukushima um seine landwirtschaftlichen Exporte. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Diplomatenkreise berichtete, will Japan die Mitglieder der Welthandelsorganisation WTO bei einem informellen Treffen am Dienstag vor Überreaktionen warnen.
Aus Sorge vor Verstrahlung haben einige Länder wie Australien, Singapur oder Hongkong Importbeschränkungen für Agrarprodukte aus dem Nordosten Japans verhängt. Andere - darunter Deutschland - haben die Kontrollen bei Einfuhren verschärft. Vor der Einfuhr in die EU müssen Lebensmittel aus zwölf japanischen Präfekturen bereits in Japan auf Radioaktivität geprüft werden.
Japan will dem Bericht nach die WTO an die Einhaltung der eigenen Bestimmungen erinnern, wonach es verboten sei, ohne wissenschaftliche Beweise Handelsrestriktionen zu verhängen. Japan selbst hat strikte Lieferstopps für mehrere Gemüsearten und Milch aus der Region erlassen, bei denen Werte über der erlaubten Grenze gemessen worden waren.
Unternehmen brauchen Geld

Schamgebeugt: Tepco-Vizepräsident Norio Tsuzumi entschuldigt sich für die Atom-Katastrophe.
(Foto: dpa)
Derweil haben die Kreditanträge japanischer Unternehmen einem Zeitungsbericht zufolge stark zugenommen. Die Firmen benötigten Geld, um nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe die Schäden in den am schwersten betroffenen Gebieten zu beseitigen, aber auch, um den täglichen Betrieb aufrecht zu erhalten, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei".
Die Geldhäuser Sumitomo Mitsui, Mizuho und die Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ hätten innerhalb zweier Wochen Anträge über 2,6 Billionen Yen (umgerechnet 22 Mrd. Euro) erhalten. Davon hätte der Betreiber des Unglücks-AKW Fukushima, Tepco, 1,4 Billionen Yen beantragt. Der gesamte Betrag von 2,6 Billionen Yen entspreche drei Prozent aller laufenden Kredite der wichtigsten Unternehmen bei japanischen Banken, schrieb das Blatt.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts