Wirtschaft

Modellrechnung der Bundesbank Japan trifft Europa kaum

Die Bundesbank beziffert die Belastung durch einen Konjunktureinbruch in Japan für das BIP des Euro-Raums auf nicht höher als 0,2 Prozent. Dass die Auswirkungen begrenzt bleiben dürften, sei auch den schärferen Finanzmarktregeln durch Basel III zu verdanken, sagt Bundesbank-Vize Zeitler. Das System habe mehr "Puffer".

Konjunkturexperten sind sich einig: In Europa ist ein Rückfall in die Rezession nicht zu erwarten.

Konjunkturexperten sind sich einig: In Europa ist ein Rückfall in die Rezession nicht zu erwarten.

(Foto: REUTERS)

Die Bundesbank rechnet auch im Falle einer schweren Rezession in Japan nach dem verheerenden Erdbeben und der dortigen Atomkatastrophe nicht mit größeren konjunkturellen Beeinträchtigungen Europas. Selbst wenn die Wirtschaftsleistung in Japan um drei bis vier Prozent einbreche, werde im Euro-Raum das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,2 Prozent zurückgehen, sagte Bundesbank-Vizepräsident Franz-Christoph Zeitler in München. Das sei das Ergebnis von Modellrechnungen der Bundesbank. Zeitler schließt sich damit anderen Konjunkturexperten an, die in Europa ebenfalls keinen Rückfall in die Rezession erwarten.

Eine neuerliche Finanzkrise könne zwar nie ausgeschlossen werden, betonte der Bundesbanker. Durch schärfere Kapitalregeln für Banken - Basel III genannt - habe die Wahrscheinlichkeit dafür aber abgenommen. "Der Puffer im System ist stärker." Vor allem die weltweit vernetzten Großbanken (SIFIs) müssten sich auf hohe Belastungen gefasst machen. "Es wird einen weiteren Kapitalzuschlag von mindestens ein bis zwei Prozent geben", sagte Zeitler. Ersten Schätzungen zufolge dürfte es einen durch das neue Regelwerk bedingten Kapitalbedarf von rund 50 Mrd. Euro bis zum Jahresende 2018 geben.

Draghi: Regeln für "Sifis" noch offen

Der Finanzstabilitätsrat (FSB) unter Führung des italienischen Notenbankchefs Mario Draghi muss bis zum G20-Treffen im November Regeln für "global systemrelevante" Banken (G-SIFIs) entwickeln. Es war erwartet worden, dass sich Draghi bereits am Dienstag auf einer Pressekonferenz zum künftigen Umgang mit SIFIs äußert. Dem FSB ist es nach Angaben seines Leiters allerdings noch nicht gelungen, sich auf Regeln zu verständigen. Es sei noch nicht entschieden, ob SIFIs mehr Eigenkapital im Verhältnis zu ihrer Bilanzsumme als andere Geldhäuser vorhalten müssten oder ob sie dies lediglich freiwillig tun könnten, sagte Draghi. Es sei auch noch keine Entscheidung darüber gefällt worden, welche Institute der Gruppe der SIFIs zugeordnet würden. Fest steht laut Draghi allerdings, dass die systemrelevanten Großbanken in der Lage sein müssen, höhere Verluste zu verkraften als andere Institute.

Die weltweit wichtigsten Bankenaufseher haben sich im Baseler Ausschuss - in dem auch Zeitler sitzt - grundsätzlich auf eine Methode verständigt, wie die Schwergewichte der Branche stärker an die Kandare genommen werden sollen. Es geht um bis zu 30 Banken, deren Zusammenbruch das weltweite Finanzsystem ins Wanken bringen könnte. Der Umgang mit diesen SIFIs ist einer der letzten offenen Punkte von Basel III.

Quelle: ntv.de, rts

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