Negative Überraschung Japans BIP sinkt weiter
14.02.2013, 05:06 Uhr
(Foto: dpa)
Die drittgrößten Volkswirtschaft der Welt verharrt weiter in der Rezession. Auch im Schlussquartal des Jahres 2012 schrumpft die japanische Wirtschaftsleistung, Analysten haben ein kleines Wachstum vorhergesagt. Die Regierung von Ministerpräsident Abe hofft, dass ihre Stimulierungsmaßnahmen in Kürze greifen.
Die japanische Wirtschaft ist überraschend im dritten Quartal in Folge geschrumpft. Wie die Regierung in Tokio bekanntgab, sank das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zwischen Oktober und Dezember um eine hochgerechnete Jahresrate von 0,4 Prozent. Ökonomen hatten mit einem leichten Wachstum gerechnet.
Im Vergleich zum Vorquartal schrumpfte Japans Wirtschaft um 0,1 Prozent. Hintergrund sind der schwächelnde Exportmotor und geringe Investitionen. Die neue Regierung will das Land nun mit massiven Staatsausgaben und einer aggressiven Lockerung der geldpolitischen Zügel aus der Rezession und Deflation führen.
Der private Konsum, der in Japan zu rund 60 Prozent zur wirtschaftlichen Leistung des Landes beiträgt, legte zwar um 0,4 Prozent zu. Und auch die Investitionen im Hausbau stiegen um 3,5 Prozent. Die Unternehmen jedoch drosselten ihre Ausgaben um 2,6 Prozent und damit im nunmehr vierten Quartal in Folge, wie die Regierung auf vorläufiger Basis weiter bekanntgab. Hinzu kam, dass das exportabhängige Land 3,7 Prozent weniger ausfuhr. Bereits im vorangegangen Quartal waren die Exporte um 5,1 Prozent geschrumpft.
Setzen auf "Abenomics"
Die neue japanische Regierung erwartet jedoch dank ihrer massiven Stimulierungsmaßnahmen einen deutlichen Wachstumsschub. Die Wachstumsprognose für das am 1. April beginnende Steuerjahr 2013/2014 hob sie kürzlich kräftig auf real 2,5 Prozent an. Die Vorgängerregierung war im August noch von 1,7 Prozent ausgegangen. Ministerpräsident Shinzo Abe will mit Blick auf die Oberhauswahlen im Sommer Japan mit aller Gewalt aus der Rezession und jahrelangen Deflation reißen.
Abe, dessen Wirtschaftspolitik aus einer Mischung aus Stimulus und extrem lockerer Geldpolitik auch "Abenomics" genannt wird, hatte ungeachtet der gigantischen Staatsverschuldung von 235 Prozent des BIP ein Konjunkturprogramm über 20 Billionen Yen (rund 159 Milliarden Euro) aufgelegt.
Zudem drängte er die Bank von Japan energisch dazu, die geldpolitischen Zügel weiter zu lockern. Als Folge gab der Yen stark nach. Dies löste internationale Kritik aus, Japan manipuliere auf diese Weise den Wechselkurs seiner Währung, um der wichtigen Exportindustrie des Landes auf dem Weltmarkt Vorteile zu verschaffen.
Quelle: ntv.de, dpa