Wirtschaft

Weltwirtschaft und Inselstreit Japans Exporte leiden

Der Inselstreit mit China droht sich auch auf die Handelsbilanz niederzuschlagen.

Der Inselstreit mit China droht sich auch auf die Handelsbilanz niederzuschlagen.

(Foto: dpa)

Japans Exportwirtschaft bleibt weiter in der Krise. Die Ausfuhren fielen im August zum Vorjahr um 5,8 Prozent. Analysten haben einen stärkeren Einbruch befürchtet. Besserung ist jedoch nicht in Sicht, so droht der Inselstreit mit China zu einer großen Belastung zu werden.

Fallende Exporte haben Japan im August den zweiten Monat in Folge ein Handelsbilanzdefizit beschert. Damit zeigt sich, dass die exportabhängige Wirtschaft Japans zunehmend unter der flauen Weltkonjunktur leidet. Wie das Finanzministerium mitteilte, stellte sich im Außenhandel ein Defizit von 754,1 Milliarden Yen ein, nach einem passiven Saldo von 518,9 Milliarden Yen im Juli. Ökonomen hatten für August ein etwas größeres Minus von 797,9 Milliarden Yen erwartet.

Auch im August des Vorjahres hatte Japan schon ein Handelsbilanzdefizit von 777,5 Milliarden Yen eingefahren. Vor einem Jahr war allerdings ein Sonderfaktor der Grund für das hohe Defizit. Nach dem Tsunami und dem Atomunfall in Fukushima mussten alle Atomkraftwerke des Landes abgeschaltet werden. Dies belastete die Industrie des Landes und führte zu höheren Importen von Energieträgern.

Im laufenden Jahr sei Ausmaß des Defizits innerhalb der Erwartungen geblieben, "aber der Anstieg gegenüber dem Vormonat zeigt die schwierige Lage der Weltwirtschaft", erklärte Junko Nishioka, Volkswirtin bei RBS Securities Japan. "Die Daten zeichnen ein Bild von schwachen Exporten und steigenden Importen. Die Chancen, dass sich dieser Trend bald ändert, werden zunehmend unwahrscheinlicher."

Inselstreit lastet auf Handelsbilanz

Die Handelsdaten unterstreichen das sich abzeichnende Bild einer stockenden Erholung in Japan, verursacht vor allem von einer schwachen Wirtschaftsentwicklung im Ausland, insbesondere in China, dem größten japanischen Exportmarkt. Zudem droht der Inselstreit mit China zu einer neuen Belastung zu werden: Japanische Konzerne schlossen hunderte Geschäfte und Fabriken in der Volksrepublik.

Sowohl die Bank of Japan als auch die Regierung haben ihre Beurteilungen der Wirtschaftlage gesenkt. Die BoJ folgte dem Vorbild anderer Zentralbanken und warf die Notenpresse an, um frisches Geld in die Wirtschaft zu pumpen und dem Aufwärtsdruck des Yen entgegenzuwirken. Insbesondere der Beschluss der Federal Reserve, die Geldschleusen wieder zu öffnen, hatte den Yen unter Aufwärtsdruck gesetzt, so dass die BoJ unter politischen Druck geriet, mit einer Aktion dagegenzuhalten.

Lichtblick USA

Im August fielen die japanischen Exporte um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während Ökonomen einen Rückgang um 6,2 Prozent erwartet hatten. Die Ausfuhren nach China brachen um 9,9 Prozent ein, in das schuldengeplagte Europa wurden sogar 22,9 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen ausgeführt. Ein Lichtblick waren die Exporte in die USA, die angesichts einer moderaten Erholung dort um 10,3 Prozent anzogen.

Die Importe fielen im August um 5,4 Prozent, wobei Ökonomen jedoch sagten, dass dieser Rückgang temporär sein dürfte, weil das Land bei einem möglichen wirtschaftlichen Aufschwung gezwungen sein werde, wieder mehr fossile Rohstoffe einzuführen, um die Ausfälle der Atomenergie zu ersetzen. Derzeit sind nur zwei der insgesamt 50 japanischen Reaktoren wieder am Netz.

Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen