Privatkonsum und Exporte schwach Japans Wachstum verlangsamt sich
14.11.2013, 05:29 UhrKein Pessimismus trotz schwächerer Wachstumszahlen in Japan: Die Analysten haben für das dritte Quartal ohnehin nicht viel erwartet. Sie setzen nun auf das Schlussquartal, denn die Japaner werden vor der anstehenden Steuererhöhung im kommenden Jahr wohl mehr Geld ausgeben.
Die japanische Wirtschaft hat im Sommerquartal nicht so deutlich an Schwung verloren wie von Experten befürchtet. Zw ischen Juli und September legte die Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen nach amtlichen Angaben gegenüber dem Frühjahr um 0,5 Prozent zu.
Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet, nachdem die Wirtschaft im Frühling noch um 0,9 Prozent zugelegt hatte. Die Experten gehen aber davon aus, dass sich das Wachstum am Jahresende wieder beschleunigt, weil die Japaner voraussichtlich viel Geld ausgeben, um einer Steuererhöhung im neuen Jahr zuvorzukommen.
"Das Wirtschaftswachstum dürfte im letzten Quartal des Jahres anziehen. Trotz der schwachen Zahl heute gibt es keinen Grund, pessimistisch in die Zukunft zu blicken", sagte Junko Nishioka von RBS Securities. Zur Beschleunigung des Wachstums dürfte auch das Konjunkturpaket der Regierung beitragen, hieß es. Aufs Jahr hochgerechnet kam die Wirtschaft im Sommer auf eine Wachstumsrate von 1,9 Prozent.
Firmen zögern Investitionen hinaus
Einige Volkswirte zeigten sich etwas besorgt darüber, dass sowohl der Privatverbrauch als auch die Investitionen im Sommer schwach ausfielen. "Es wird entscheidend sein, ob die heimische Nachfrage das Wachstum anführen kann", erläuterte Hideo Kumano vom Dai-Ichi Life Research Institute. Das Wachstum der Investitionen verlangsamte sich auf 0,2 Prozent, während Volkswirte von 0,8 Prozent ausgegangen waren. Offensichtlich zögern die Firmen noch immer mit den für eine anhaltende Erholung nötigen Ausgaben. Der Privatkonsum legte lediglich um 0,1 Prozent zu. Der Lageraufbau trug 0,4 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum bei.
An der Tokioter Börse wurden die Wachstumszahlen mit Erleichterung aufgenommen und trugen zu kräftigen Kursgewinnen bei: Der Leitindex der Börse stieg auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Hauptauslöser für die Rally waren jedoch börsenfreundliche Aussagen der designierten Fed-Chefin Janet Yellen.
Quelle: ntv.de, rts