Wirtschaft

BRIC-Erfinder schaut sich um Jetzt kommen die MINTs

Hat Jim O'Neill wirklich eine minzfrische Idee?

Hat Jim O'Neill wirklich eine minzfrische Idee?

Der Mann, der das Akronym BRIC erfunden und so Brasilien, Russland, Indien und China ungeheure Popularität in der Investmentwelt verschafft hat, hat neue Länder im Visier. Ex-Goldman-Sachs-Ökonom Jim O'Neill setzt jetzt auf MINTs.

Ende 2001 verwendete der damalige Chefsvolkswirt der Großbank Goldman Sachs, Jim O'Neill, zum ersten Mal in einer Veröffentlichung die Abkürzung BRIC. Und lenkte damit eine ungeheure Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der aufstrebenden Volkswirtschaften Brasiliens, Russlands, Indiens, Chinas und Südafrika. Ein schwindelerregendes Wirtschaftswachstum, Rohstoffe und nicht zuletzt eine junge Bevölkerung zeichnete diese Länder aus und sorgte für glänzende Augen bei Investoren, denen die wirtschaftliche Stagnation in den Industriestaaten keinen Kick mehr verschaffte.

Doch das rasante Wachstum hat in diesen Ländern in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen deutlich an Schwung verloren. Die Finanzkrise, ein fehlender wirtschaftspolitischer Unterbau wie etwa der Ausbau von Infrastruktur, oder schlicht Korruption bremste den Aufschwung. Hinzu kam die schlichte Tatsache, dass zweistellige Wachstumsraten nicht mehr ganz so einfach zu erzielen sind, wenn erst einmal ein gewisses Niveau erreicht ist.

Viele Investoren schauen sich daher bereits nach anderen Emerging Markets um – Volkswirtschaften, die kleiner sind als die BRIC-Nationen und deshalb größeres Wachstumspotenzial haben. Mit auf der Suche ist auch Jim O'Neill. In einer Kolumne für Bloomberg berichtet er über sein neuesten Studienobjekte: "Lasst sie uns MINT nennen – Mexiko, Indonesien, Nigeria und die Türkei", schreibt der Ökonom. "Diese Volkswirtschaften verdienen ebenso viel Aufmerksamkeit wie die BRIC-Länder", meint O'Neill. Sie alle hätten sehr gute demografische Aussichten für die nächsten 20 Jahre und auch die wirtschaftlichen Perspektiven seien interessant.

Bei Indonesien habe er selbst nicht geglaubt, dass das Land so viel Energie in seine Wirtschaftspolitik stecken würde, dass es sein Potenzial schnell heben könne, räumt O'Neill ein. Der Ökonom war dafür kritisiert worden, das Land damals nicht mit in die BRIC-Klassifizierung aufgenommen zu haben. Viele waren der Meinung, dass es zumindest BRIIC hätte heißen müssen, oder gar BIIC, ohne Russland. Einen Fehler, den er nun mit der Kreation von MINT offenbar auszugleichen versucht. Ob er allerdings wie bei BRIC als Urheber des Begriffs gelten wird, ist fraglich. Denn wie ein anderer Bloomberg-Kolumnist feststellte, hat das Investmenthaus Fidelity den Begriff MINT bereits 2011 benutzt.

Quelle: ntv.de, sla

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