Lichtblick für Belgiens Opelaner Jobsuche mit EU-Hilfe
22.01.2010, 15:46 UhrDas Opel-Werk im belgischen Antwerpen ist wohl nicht mehr zu retten, aber die betroffenen Mitarbeiter sollen aufgefangen werden. Die EU will sie bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz unterstützen. Unterdessen reißt die Schließung des Werks in Antwerpen neue Gräben zwischen General Motors und den Opelanern auf.
Die 2600 vor der Entlassung stehenden Opel-Mitarbeiter im belgischen Antwerpen können auf der Suche nach neuer Arbeit auf Hilfe der EU hoffen. Die "Angelegenheit Opel erfüllt Kriterien" für Hilfen der EU, wie ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel sagte. Es müsse oberste Priorität für die EU haben, den betroffenen Arbeitern zu helfen, "so schnell wie möglich" neue Arbeit zu finden.
Opel hatte die Schließung des Werkes in der nordbelgischen Provinz Flandern angekündigt. Der Standort galt bereits seit längerem als gefährdet. Die Produktion soll demnach in den kommenden Monaten auslaufen.
Der US-Mutterkonzern General Motors (GM) will sich bei Opel in Europa von rund 8300 Beschäftigten trennen, um das Tochterunternehmen zu sanieren. In Deutschland stehen 4000 Jobs auf der Kippe. Opel beschäftigt europaweit rund 50.000 Mitarbeiter.
Unterdessen warnte die IG Metall Opel-Chef Nick Reilly vor der angekündigten Schließung des Werks in Antwerpen. "Wenn Sie sich tatsächlich für dieses unnötige Vorgehen entscheiden, wird eine Einigung über die von Ihnen geforderten Einsparungen nicht möglich sein", schrieben die Gewerkschaftschefs aus Frankfurt und Düsseldorf, Armin Schild und Oliver Burkhard, in einem Brief an Reilly.
"Kein Geld von den Arbeitnehmern"
Für die 3,3 Milliarden Euro teure Restrukturierung des angeschlagenen Autobauers fordern Opel und GM von der Belegschaft einen Sanierungsbeitrag von jährlich 265 Millionen Euro. Die Arbeitnehmer hatten ihre Bereitschaft zu dem Lohnverzicht an Bedingungen geknüpft - unter anderem dürfe es keine Werkschließungen geben. Auch Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz lehnt Mitarbeiterbeiträge nun ab: "Es gibt kein Geld von den Arbeitnehmern."
Der Erhalt aller Opel-Standorte habe für die Gewerkschaften in Europa Priorität, heißt es in dem Brief: "Wir nehmen diesen Standpunkt ein, weil wir überzeugt sind, dass es für Opel möglich, gut und richtig ist, alle Standorte zu erhalten." Sie seien überzeugt, dass die Schließung auch aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen nicht sinnvoll ist, schreiben Burkhard und Schild, der auch im Opel-Aufsichtsrat sitzt. Das Ende des Werks hätte negative Konsequenzen für das Image der Marke Opel und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Zudem wäre für die Schließung "eine massive öffentliche Verbrennung von Bargeld (ungefähr eine Milliarde Dollar) erforderlich". Die Gewerkschafter sind der Meinung, dass diese Summe besser genutzt werden könne, um die Zukunft von Opel zu sichern: "Zum Beispiel um in die Entwicklung zusätzlicher Produkte zu investieren, um bestehende Lücken der Wettbewerbsfähigkeit zu schließen."
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa