Griechenland muss durchhalten Juncker warnt vor Euro-Ausstieg
16.06.2012, 13:13 Uhr
Euo-Gruppenchef Jean-Claude Juncker hat Griechenland vor einem Austritt aus der Währungsunion gewarnt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, warnt vor den Folgen eines Austritts Griechenlands aus der Währungsunion. Nicht nur Griechenland, sondern der innere Zusammenhalt der Eurozone wären bei einem "Grexit" gefährdet. Das Sparpaket für Athen will Juncker trotzdem nicht nachverhandeln.
Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker hat die Griechen am Vorabend der Parlamentswahl nochmals eindringlich vor einem Austritt aus der Euro-Zone gewarnt. "Wenn die radikale Linke gewinnt - was man nicht ausschließen kann - sind die Folgen für die Währungsunion nicht absehbar", sagte Juncker der österreichischen Zeitung "Kurier". "Ich kann jeden nur davor warnen, sich von der Währungsunion zu verabschieden. Der innere Zusammenhalt der Euro-Zone wäre gefährdet." Ein Austritt Griechenlands wäre - unabhängig von ökonomischen und sozialen Folgen für Griechenland selbst - ein Schaden für die Euro-Zone und für deren Zusammenhalt. "Das hätte eine verheerende Signalwirkung."
Zugleich erteilte Juncker Überlegungen eine Absage, Griechenland könnten wesentliche Erleichterungen bei seinem Sparpaket gewährt werden. "Über die Substanz des Sparprogrammes für Griechenland kann nicht verhandelt werden", betonte er. "Die Vorstellung, man bekämpft Schulden mit noch höheren Staatsschulden und Haushaltsdefiziten, ist aberwitzig. Das muss den Griechen klar sein."
Aus EU-Kreisen war verlautet, die Euro-Länder seien bereit, Griechenland einen gewissen Spielraum bei der Umsetzung der Sparziele zu geben. Die Vorgaben selbst könnten zwar nicht geändert werden, sagte ein hochrangiger EU-Vertreter. Es sei aber möglich, der neuen Regierung in Athen dabei entgegenzukommen, auf welchem Weg sie diese Ziele erreicht. Juncker hatte eine Verlängerung der Fristen für die Umsetzung des Programms in Aussicht gestellt.
Die Wahl in Griechenland wird weltweit mit Spannung beobachtet. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der konservativen Nea Dimokratia und dem Linksbündnis Syriza. Während der Vorsitzende der Nea Dimokratia, Antonis Samaras, die Sparauflagen der internationalen Geldgeber nur nachverhandeln will, verspricht der Syriza-Chef Alexis Tsipras den Griechen, die Vereinbarungen komplett aufzukündigen. Auch er will jedoch an der Gemeinschaftswährung festhalten.
Quelle: ntv.de, rts/AFP